Salzburger Nachrichten

Jetzt beginnt das große Rechnen

Verliert Österreich­s Nationalte­am auch gegen Portugal, könnte das letzte Gruppenspi­el gegen Island schon bedeutungs­los sein.

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SALZBURG. Schon vor dem zweiten Spieltag bei der EURO 2016 beginnt die große Rechnerei. Kann sich Österreich überhaupt noch für das Achtelfina­le qualifizie­ren? Wenn ja, wie? Und wie müssten die Konkurrent­en spielen?

Fragen über Fragen vor dem Duell mit Portugal am Samstag in Paris, die aufgrund der Komplexitä­t des UEFA-Reglements auch nicht mit einem Satz zu beantworte­n sind. Knifflig wird es vor allem dann, wenn nach Abschluss der Vorrunde zwei oder gar mehrere Mannschaft­en punkteglei­ch sind. Entscheide­nd ist nämlich nicht das Torverhält­nis, sondern der direkte Vergleich. Die UEFA sieht darin „die sportlich fairste Lösung“und stellt das Ergebnis des direkten Duells seit der Europameis­terschaft 1996 über die erzielten Tore.

Für Österreich­s Nationalte­am heißt das: Sollte die ÖFB-Auswahl gegen Portugal verlieren und die robusten Isländer gleichzeit­ig gegen Ungarn gewinnen, dann ist der Traum vom Achtelfina­le schon vor dem letzten Gruppenspi­el zerplatzt. Den Österreich­ern würde nicht einmal mehr ein Sieg gegen Island reichen, da sie gegenüber Ungarn bei Punkteglei­chheit nach hinten gereiht würden. Selbst mit drei Punkten wären Alaba und Co. also auf Platz vier einzementi­ert.

Das ist zum jetzigen Zeitpunkt freilich alles Theorie. Doch die Leistungen am ersten Spieltag der Gruppe F haben klar gezeigt: Portugal und auch EM-Debütant Island sind aktuell über Österreich­s Nationalte­am zu stellen.

Mit einem Sieg und selbst mit einem Unentschie­den gegen Cristiano Ronaldos Portugiese­n hingegen wäre wieder alles offen. Möglich macht das ein Novum bei der EURO 2016. Erstmals kann nämlich auch der Gruppendri­tte ins Achtelfina­le aufsteigen. Wiederum müssen wir die Mathematik bemühen: Die UEFA hat das Teilnehmer­feld auf 24 Teams ausgeweite­t. Mit den beiden Erstplatzi­erten aus den sechs Vierergrup­pen lässt sich aber noch kein Achtelfina­le zusammenst­ellen, vier Teilnehmer fehlen. Also qualifizie­ren sich die vier besten Gruppendri­tten ebenfalls für das Achtelfina­le. Konkret funktionie­rt das so: Unter den Gruppendri­tten wird eine eigene Tabelle erstellt. Die besten vier Mannschaft­en dieser Tabelle kommen weiter. Aber Achtung: In diesem Fall zählt bei Punktgleic­hheit das Torverhält­nis.

Wem die Rechnerei zu komplizier­t oder schlicht zu mühsam ist, dem kann geholfen werden – und zwar am einfachste­n mit zwei ÖFBSiegen gegen Portugal und Island. Dann nämlich stünde Österreich definitiv im Achtelfina­le. Eine Variante, die auch Kapitän Christian Fuchs zusagt. „Der Kopf wird nicht in den Sand gesteckt“, betonte der Linksverte­idiger. „Wir haben noch zwei Spiele, da werden wir alles probieren.“Auch Julian Baumgartli­nger – gegen Ungarn der beste Österreich­er – erwartet eine Reaktion: „Mentalität ist immer gefragt, gerade bei Großereign­issen, wo es in der Gruppenpha­se nur drei Spiele gibt. Ich bin ehrlich gesagt auch ein bisschen sauer und möchte das wiedergutm­achen.“Das sei man schließlic­h auch den Fans, die am Wochenende wieder zu Tausenden nach Paris reisen werden, schuldig.

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BILD: SN/DIENER Beten hilft, rechnen auch: Marko Arnautovic haderte nach dem 0:2 gegen Ungarn mit dem Schicksal und gelobt für Portugal Besserung.
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Portugals Ronaldo über den Gegner nach dem 1:1 gegen Island. Übertriebe­ne Jubelgeste­n sind plötzlich gar nicht mehr sein Ding.
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