Frankreichs Neustart gelang
Lange musste Frankreich gegen Albanien vor einer Blamage zittern – doch im Finish schlugen die Gastgeber gleich doppelt zu. Eidgenossen verpassen vorzeitigen Aufstieg. V
Nach zwei Geniestreichen in den Schlussminuten steht Frankreich bei der HeimEM als erster Achtelfinalist fest. Die Mannschaft von Trainer Didier Deschamps setzte sich am Mittwoch in Marseille nach einer teilweise quälenden Leistung mit 2:0 (0:0) gegen Angstgegner Albanien durch.
Ausgerechnet der nach dem 2:1-Sieg gegen Rumänien wegen seiner enttäuschenden Leistung kritisierte und gegen Albanien nur eingewechselte Antoine Griezmann erlöste die Équipe tricolore mit der Führung in der 90. Minute. Auftaktheld Dimitri Payet sorgte mit der letzten Aktion in der fünfminütigen Nachspielzeit für das 2:0.
„Die Spieler sind mit großem Herzen dabei. Am Anfang hatten wir kein Glück. Es war ein kompliziertes Spiel“, sagte Deschamps, dessen Team erneut weit unter seinen Möglichkeiten gegen tapfer kämpfende und taktisch klug agierende Albaner blieb. Für den Gruppensieg reicht den Franzosen gegen die Schweiz am Sonntag in Lille dennoch bereits ein Unentschieden.
Wie schon vor zwei Jahren bei der WM verordnete Deschamps den beiden Offensivstars Paul Pogba und Griezmann zunächst eine (Denk)-Pause. Mit Coman auf rechts und Anthony Martial auf links in der Dreierkette hinter Mittelstürmer Olivier Giroud begannen die Franzosen auch schwungvoller, ein frühes Tor gelang aber wie schon beim mühsamen 2:1-Auftakterfolg fünf Tage zuvor gegen die Rumänen nicht. Ein Jahr nach dem blamablen 0:1 in Albanien schienen die Südosteuropäer die Équipe tricolore mit ihrer Spielweise erneut zu zermürben. Im ausverkauften Stadion, in dem vor dem Anpfiff noch 134 Dezibel gemessen worden waren, wurde es merklich leiser.
Erst als Albanien müde wurde, drehte Frankreich das Spiel. Staatspräsident François Hollande und die meisten der Zuschauer in der südfranzösischen Mittelmeermetropole warteten geduldig – und wurde am Ende durch Griezmanns Kopfball erlöst.
Die Schweiz hatin dieser Gruppe den vorzeitigen Einzug in die K.-o.Runde der Fußball-EM verpasst. Stürmer Admir Mehmedi rettete seiner Mannschaft am Mittwoch in Paris mit seinem Ausgleichstreffer aber immerhin ein 1:1 (0:1) im zweiten Gruppenspiel gegen Rumänien. Dieses Ergebnis hält den Schweizern mit vier Punkten weiter alle Chancen offen. Aber auch die Rumänen mit jetzt einem Punkt haben vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Außenseiter Albanien noch die Möglichkeit weiterzukommen. Die Schweiz bekommt es am letzten Spieltag in Gruppe A mit Gastgeber Frankreich zu tun.
Bogdan Stancu hatte vor 43.576 Zuschauern im Prinzenpark in der 19. Minute per Foulelfmeter für die Führung der Rumänen gesorgt. Stancu hatte schon gegen Frankreich per Elfmeter getroffen und schaffte nun, was nicht einmal Rumäniens größtem Star Gheorghe Hagi gelungen war: zwei Tore bei EM-Endrunden. Zur Begleichung einer 22 Jahre alten Rechnung reichte es für Trainer Anghel Iordanescu mit seiner Mannschaft aber nicht. Der Coach war schon bei der WM 1994 in den USA auf der Bank gesessen, als die Schweiz im Gruppenspiel Georghe Hagi und Co. mit 4:1 entzauberte.
In der 57. Minute wurden die Schweizer aber doch belohnt. Im Anschluss an eine Ecke von Ricardo Rodriguez hämmerte Mehmedi den Ball ins Tor. Die Schweizer Schlussoffensive verpuffte aber.