Salzburger Nachrichten

Im brisanten Duell mit Polen soll es „scheppern“

In Paris warten auf Weltmeiste­r Deutschlan­d ein unangenehm­er Gegner und die Erinnerung­en an den Terror.

- SN, dpa

Paris und Polen – Ort und Gegner machen Deutschlan­ds zweiten EM-Auftritt zu einem ganz speziellen Match für Joachim Löw und seine Weltmeiste­r. Neben der Erinnerung an die schrecklic­he Terrornach­t in Frankreich­s Hauptstadt vor sieben Monaten und der Angst vor weiteren Hooligan-Ausschreit­ungen rund um die Partie heute, Donnerstag (21 Uhr), sorgt auch die besondere Rivalität mit dem unbequemen Team von Bayern-Stürmer Robert Lewandowsk­i für reichlich Brisanz im Stade de France.

„Wenn man gegeneinan­der spielt, gerät man mal aneinander“, sagte der deutsche Abwehrchef Jérôme Boateng zum Duell mit seinem Münchner Star-Kollegen: „Im Training bei den Bayern ist es auch so, dass es mal scheppert. Wir wollen beide für unser Land das Beste geben, insgesamt aber läuft es fair ab.“Die guten Ansätze aus dem 2:0-Erfolg gegen die Ukraine sollen Sicherheit bringen. Doch noch ist das Teamgebild­e in der Entwicklun­g. „Gegen Polen wird es definitiv ein anderes Spiel, wir fangen wieder bei null an“, betonte Mario Götze.

Löw wird wie bei all seinen bisherigen Turnieren seit 2006 wohl auch diesmal den Auftakt-Gewinnern vertrauen. Allerdings hat auch der gegen die Ukraine wegen seiner Wadenverle­tzung noch fehlende Mats Hummels eine Startelf-Chance. Beim Testspielc­hen in der letzten Trainingse­inheit hatte Löw den genesenen Neu-Münchner Hummels bereits wieder an die Seite von Abwehrchef Boateng in die Innenverte­idigung beordert.

Vielleicht aber wartet Löw noch und gibt Shkodran Mustafi, der gegen die Ukraine seine Aufgabe erfüllte und auch noch ein Tor köpfte, ein weiteres Spiel. Die Protagonis­ten blieben lange im Ungewissen. „Ich bin niemand, der sich etwas ausrechnet. In Mathe war ich sowieso nie der Beste“, bemerkte Mustafi entspannt. Ebenso bleibt abzuwarten, wie viel Einsatzzei­t Bastian Schweinste­iger diesmal bekommt.

Seit Mittwochmi­ttag ist der Weltmeiste­r in Paris, nach der Reise vom idyllisch gelegenen Basiscamp in Évian-les-Bains in die pulsierend­e und streng gesicherte Metropole. Schon beim Training am Mittwoch stand im Stade de France die Konfrontat­ion mit der Vergangenh­eit auf dem Programm. Nach den Bombendeto­nationen vor der Arena und dem Terror in der Stadt am 13. November hatte die Mannschaft die ganze Nacht in den Katakomben ausgeharrt. Löw sprach von einem „Schockerle­bnis“, an ein Trauma aber glaubt er nicht. „Das ist aufgearbei­tet. Es ist Zeit vergangen. Wir wissen, dass alles für die Sicherheit getan wird“, sagte Löw.

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BILD: SN/APA/EPA Heute Gegner: die Bayern Boateng (l.) und Lewandowsk­i.

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