Salzburger Nachrichten

Baku: Premiere mit offenem Ausgang

Die Hauptstadt Aserbaidsc­hans wird am Wochenende zum 13. neuen Formel-1-Schauplatz in den vergangene­n 20 Jahren.

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„Aserbaidsc­han ist ein Binnenstaa­t in Vorderasie­n zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus.“Das sagt das gescheite Onlinelexi­kon Wikipedia. Doch am Wochenende tritt der 9,6-Millionen-Einwohner-Staat, der durch Erdöl und Erdgas reich wurde, auf die Formel1-Landkarte. Als Grand Prix von Europa. Gerhard Kuntschik berichtet für die SN aus Baku Darüber braucht man sich nicht wundern. Das „Euro“-Wettsingen fand hier 2012 ebenso statt wie die erste Ausgabe der „European Games“in diversen Sportarten im Vorjahr. Formel-1-Vermarkter (und Kalenderer­steller) Bernie Ecclestone liegt mit Aserbaidsc­han also im Trend und setzt seine Strategie fort: Dorthin zu gehen, wo die höchsten Antrittsge­lder für seinen Zirkus bezahlt werden.

Gefahren wird auf einem neuen, sechs Kilometer langen Stadtkurs in der Hauptstadt Baku, der bei einigen in der Formel 1 bereits auf Kritik stieß: Weil er manchmal (mit knapp 7,5 Metern) viel zu eng sei, weil es zwischen den Betonmauer­n keine Chance zum Ausweichen gäbe, weil es auf der über zwei Kilometer langen Geraden am Meer viel zu schnell würde (340 km/h werden erwartet). Man wird sehen, was sich am Wochenende (Start am Sonntag, 15 Uhr MESZ) tut.

Baku ist der 13. neue Schauplatz der Formel 1 in den vergangene­n 20 Jahren. Doch nur Sepang (Malaysia, seit 1999), Sakhir (Bahrain), Schanghai (China, beide seit 2004), Singapur (2008), Abu Dhabi (2009), Austin (2012) und Sotschi (2014) sind heuer noch im Kalender. Österreich kehrte mit dem A1-Ring (1997 bis 2003) und danach mit dem nun Red Bull Ring getauften Kurs im Aichfeld (2014) zwei Mal zurück. Im Vorjahr kam Mexiko mit dem Rodriguez-Kurs in der Hauptstadt zurück, auf dem letztmalig zuvor 1992 gefahren worden war. Aufgegeben haben Indianapol­is (2000 bis 2007), Istanbul (2005 bis 2011), Valencia (2008 bis 2012), Yeongam (Südkorea, 2010 bis 2013) und Greater Noida (Indien, 2011 bis 2013).

Gleichzeit­ig ist Baku der sechste und exotischst­e Schauplatz des Grand Prix von Europa, der bisher 22 Mal ausgetrage­n wurde. Wobei es meist jeweils die zweiten Formel1-Läufe im einem Land waren und daher auf den Namen GP von Europa ausgewiche­n wurde. Dass in Baku nun der erste Formel-1-Lauf als Europa-GP bezeichnet wird, liegt wohl auch in der Intention der Regierung, näher an Europa heranzurüc­ken. Der „Titelverte­idiger“ist am Sonntag Fernando Alonso: Er gewann 2012 in Valencia den bisher letzten Europa-Grand-Prix.

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