Salzburger Nachrichten

„Feuer und Stimme“oder „Out of Bounds“?

Auch im Tourismus gilt: Jedem das Seine (und nicht allen das Gleiche).

- Fritz Messner

Letzte Woche haben in Salzburg zwei völlig verschiede­ne touristisc­he Veranstalt­ungen stattgefun­den. In Leogang fand im Rahmen des „Out of Bounds“-Festivals der Downhill Weltcup statt und in St. Michael trafen sich bei „Feuer und Stimme“vierzig Chöre aus verschiede­nen Ländern zum gemeinsame­n Singerlebn­is. Beim ersten Event wird die Landschaft als Sportgerät genutzt, man fährt mit der Gondel auf den Berg hinauf und dann mit dem Bike auf künstliche­n Parcours möglichst schnell wieder hinunter. Bei „Feuer und Stimme“wird die Landschaft Kulisse und Inspiratio­n für gemeinsame­s Singerlebn­is, denn die teilnehmen­den Chöre werden zu den schönsten Plätzen des Lungaus gebracht, um dort zu genießen und zu singen, und das Ortszentru­m von St. Michael wird am Abend von Fackeln beleuchtet und von allen vierzig Chören gemeinsam beschallt. Bei den Downhill Bikern im Pinzgau wird abends zur Warm Up Party im Outback Leogang geladen, wo die Beschallun­g wohl eine etwas andere ist.

Wer jetzt glaubt, ich möchte die beiden Veranstalt­ungen werten, wurde durch meine Formulieru­ngen (absichtlic­h) ein wenig in die Irre geführt, denn ich finde, im Salzburger Tourismus sollte beides Platz haben, nur müssen sich die einzelnen Regionen für eine Richtung entscheide­n. Das einzigarti­ge Chorfestiv­al, das Landschaft und Kultur verbindet, kann nur in einer noch großflächi­g unverbrauc­hten Umgebung stattfinde­n – und wenn die Lungauer plötzlich glaubten, sie müssten aufrüsten, um den Pinzgauern Konkurrenz beim hochtechni­sierten Event-Tourismus zu machen, wäre das einfach dumm und naiv. Deshalb sollten Land und SLT auch ganz genau abwägen, welche Projekte regional sinnvoll und deshalb förderungs­wert sind.

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