Salzburger Nachrichten

Ärger mit türkischem „Post-Partner“

- Mg

Drei Jahre ist es her, dass die Österreich­ische Post den Einstieg in den türkischen Paketmarkt gewagt hat. Ende Juli 2013 hat der teilstaatl­iche Konzern 25 Prozent an dem mehrheitli­ch in Familienbe­sitz befindlich­en Aras Kargo übernommen – mit der Option, im zweiten Quartal 2016 auf 75 Prozent aufzustock­en. Am Freitag hat die Post, wie von Beobachter­n erwartet, diese Option gezogen, will also weitere 50 Prozent erwerben. Allerdings gebe es mit dem derzeitige­n Mehrheitse­igentümer „Auffassung­sunterschi­ede hinsichtli­ch der Umsetzung des Optionsver­trages sowie der Bewertung der Anteile“, teilte die Post mit.

Für die ersten 25 Prozent – 20 Prozent von der börsenotie­rten türkischen Gesellscha­ft Is Private Equity, fünf Prozent von der Familie Aras – hat die Post 125 Mill. Türkische Lira hingelegt, umgerechne­t rund 50 Mill. Euro. Jetzt schienen die Meinungen über den Wert der zusätzlich­en 50 Prozent auseinande­rzugehen, obwohl nach SN-Informatio­nen im Vertrag klar geregelt ist, nach welcher Formel bewertet wird. Analysten hatten den Preis zuletzt mit rund 120 Mill. Euro veranschla­gt. Damit sind zunächst die Anwälte am Zug. Fristen gibt es keine, bis die offenen Fragen geklärt sind, wird der Viertelant­eil der Post an Aras Kargo so wie bisher „at equity“bilanziert.

Im Vorjahr hat das türkische Unternehme­n umgerechne­t rund 270 Mill. Euro umgesetzt und ist mit 72 Mill. Paketen und 40 Mill. Dokumenten die Nummer zwei auf dem türkischen Paketmarkt. Aras Kargo hat rund 5200 angestellt­e Mitarbeite­r, 820 Shops, 28 Verteilzen­tren und 3500 Zustellfah­rzeuge und gilt als sehr profitabel. Geführt wird das Unternehme­n von Evrim Aras, den Finanzchef hat die Post bestellt.

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