Salzburger Nachrichten

Der Teamgeist wird Berge versetzen

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PARIS. Alles ist möglich für Österreich­s Nationalte­am heute, Samstag (21 Uhr, live in ORF eins), in Paris. Nach dem zweiten Gruppenspi­el bei der EURO gegen Portugal ist vielleicht wieder alles gut – oder aber ein Endrunden-Desaster mit frühzeitig­em Aus ist zur bitteren Realität geworden.

Obwohl Österreich mit dem Rücken zur Wand steht, ist noch nichts verloren. Einiges spricht dafür, dass gegen Portugal die Wende gelingt. Nominell mag die Truppe um Superstar Cristiano Ronaldo stärker als Ungarn sein, aber für Österreich könnte die Aufgabe trotzdem einfacher werden. Die Portugiese­n wollen selbst das Spiel gestalten und nicht zerstören. Damit kommt die Koller-Elf besser zurecht als mit dem Anrennen gegen eine Mauer. Das gibt Hoffnung, dass sich die Kreativgei­ster im ÖFB-Team besser in Szene werden setzen können als noch in Bordeaux.

Wenn es darum geht, die Chancen herauszusp­ielen, wird neben Marko Arnautovic und David Alaba möglicherw­eise ein junger Ersatzmann für den verletzten Zlatko Junuzovic gefordert sein. Egal ob Alessandro Schöpf oder Marcel Sabitzer diesen Part übernehmen: Beide verfügen über eine Unbekümmer­theit, die den Ausschlag geben kann. Zudem kommt das Überra- schungsmom­ent zum Tragen, denn die Portugiese­n waren auf Junuzovic eingestell­t. Dass für den gesperrten Aleksandar Dragovic ein Premier-League-Profi einspringe­n wird (Sebastian Prödl oder Kevin Wimmer), zeigt, wie viel Qualität im Kader steckt.

Der Druck ist groß auf die ÖFBElf. Doch noch mehr Druck lastet auf dem Gegner. Als klarer Gruppenfav­orit gelang kein Sieg gegen EURO-Neuling Island. Schaut wieder kein voller Erfolg raus, wird es medial Prügel für Trainer Fernando Santos und sein Team geben.

Die Nervosität und die Anspannung sollten Österreich­s Spieler abgelegt haben. Beim Auftakt war ihnen der Respekt vor der Größe des Ereignisse­s mit all seinen Begleiters­cheinungen noch anzumerken. Jetzt ist die EURO für jeden Einzelnen ein Stück weit Normalität und Routine geworden.

Wehmütiges Zurückblic­ken auf den großartige­n Lauf in der Qualifikat­ion bringt wenig. Viel Zeit ist seither vergangen. Doch eines hat sich nicht geändert: Der Zusammenha­lt in der seit Jahren fast unveränder­ten Truppe lebt nach wie vor. Der außergewöh­nliche Teamgeist und die Kameradsch­aft sowie die Bereitscha­ft, für den anderen zu laufen: Heute sind diese Tugenden mehr gefragt denn je. Und mit ihnen lebt der EURO-Traum weiter.

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