„Wir können das besser“
Teamchef Marcel Koller arbeitete die Niederlage gegen Ungarn in vielen Gesprächen mit den Spielern auf. Er ist überzeugt, dass sein Team gegen Portugal ein anderes Gesicht zeigt.
Österreichs Teamchef Marcel Koller gibt sich im Interview, das oefb.at mit ihm führte, zuversichtlich für die schwierige Aufgabe heute, Samstag, gegen Portugal. SN: Was muss sich gegenüber dem Ungarn-Spiel ändern? Koller: Wir brauchen vor allem mehr Ruhe in unseren Aktionen, wir hatten zu viele Abspielfehler. Dann müssen wir auch in der Defensive kompakter spielen, da waren wir zu weit auseinander. Das haben wir angesprochen und das müssen wir besser machen, dann sieht das Ganze sicher anders aus. SN: Wo sehen Sie die Stärken des portugiesischen Teams? Sie haben nicht nur Ronaldo, sondern auch andere gute Spieler, von denen fast jeder mit nach vorn kommt, wenn sie im Ballbesitz sind. Beim Umschalten nach Ballgewinn kommen drei bis vier Spieler im Vollsprint mit. Da müssen wir hellwach sein. Die individuelle Qualität von Ronaldo ist natürlich auch vorhanden. Da müssen wir schauen, dass wir ihn doppeln und dadurch auffangen können. SN: Hat Sie das 1:1 von Portugal gegen Island überrascht? Nein. Ich habe mir alle Gruppenspiele der Isländer angeschaut, da sind sie sehr kompakt und diszipliniert aufgetreten, haben sich aber auch fußballerisch erfolgreich qualifiziert. Die EURO zeigt bisher: Wenn man ein bisschen mehr Fehler macht als der Gegner und dieser das ausnutzt, dann verliert man die Spiele. SN: Wissen Sie schon, wer anstelle von Aleksandar Dragović und Zlatko Junuzović von Beginn an spielen wird? Ja, das ich weiß schon. Aber es ist jetzt noch zu früh. Wir haben Zeit, das abzuwarten und zu schauen, ob noch irgendetwas passiert. SN: Wie gehen Sie als Teamchef nach dieser Enttäuschung mit den Spielern im Auftaktspiel um, um die bevorstehenden Herausforderung gut zu meistern? Ich habe Einzelgespräche geführt und es gab auch Gespräche in der Gruppe, da wurde das Spiel analysiert. Dabei wurde besprochen, was wir nicht gut gemacht haben. Es gilt jetzt aber nach vorn zu schauen und die Psyche zu stärken. Wir waren im Spiel gegen Ungarn sicher etwas zu nervös und wollten vielleicht zu viel. Ich denke, dass wir das gegen Portugal besser machen können. SN: Sie haben Portugal als Favorit in der Gruppe F bezeichnet. Kann diese geänderte Rollenverteilung gegenüber dem Ungarn-Spiel ein Vorteil sein? Ich denke, dass das nicht so eine Rolle spielt. Wir haben noch zwei Spiele und es ist alles noch offen. Ob da jetzt Portugal kommt oder ob es Island ist, darf keine Rolle spielen. Die Spieler müssen schauen, dass sie ihre Leistung individuell bringen und dass wir als Team eine kompakte Einheit bilden.