Ist Ronaldo ein Fluch oder Segen für sein Team?
„Portugal ist nicht nur Ronaldo.“Das sagt sein genervter, aber siegessicherer Nationaltrainer.
Portugal gegen Österreich. Was vor wenigen Tagen zum Duell Mitfavorit gegen Geheimfavorit hochstilisiert worden war, wird nach den schwachen Vorstellungen zum Auftakt als Krisenmatch ausgerufen. Davon wollen beide nichts wissen, wenngleich es für beide schon ums sportliche Überleben geht.
Mehr unter Druck ist die rotweiß-rote Elf. Was aber an Portugals eigenen Ansprüchen nichts ändert. Und die sind vor allem für einen Mann, der selbst nur in Superlativen von sich redet, riesig. Cristiano Ronaldo hat alles mehrfach gewonnen, was man im Club-Fußball gewinnen kann. Nur keinen Titel bei einer Endrunde. Dieser eine weiße Fleck in seiner Nationalteamkarriere wurmt keinen mehr als Ronaldo, den Besessenen, den Perfektionisten.
Aber seine Portugiesen können sich einmal mehr nicht sicher sein, ob es nun mehr Fluch oder Segen ist, einen so dominanten Spieler im Team zu haben. Ein Segen, weil er Spiele allein entscheiden kann, weil der Druck auf nur einer (muskelbepackten) Schulter lastet. Ein Fluch, weil 22 Spieler zu Mitläufern degradiert werden. „Portugal ist nicht nur Ronaldo“, gab Trainer Fernando Santos vor dem vorentscheidenden Spiel zum gefühlt 63. Mal genervt zu Protokoll.
Im gleichen Atemzug sagt er aber: „Er ist der beste Spieler der Welt und für uns entscheidend.“Ronaldo ist also Fluch und Segen zugleich. Weder das noch das enttäuschende 1:1 gegen Island haben offensichtlich am Selbstvertrauen Portugals genagt. Ein Sieg gegen Österreich ist weiterhin fast selbstverständlich. „Ich bin mir sicher, dass wir gewinnen. Daran hat sich nichts geändert“, sagt Santos. Und dieses „Wir“betont keiner mehr als Ronaldos, Pardon, Portugals Trainer.