Salzburger Nachrichten

Investoren setzen auf Europa

Das Interesse von Investoren an europäisch­en Immobilien ist anhaltend hoch. Vor allem im Gewerbeber­eich sind Immobilien eine interessan­te Alternativ­e. Gefragt sind Industrieu­nd Logistikob­jekte.

- SB

Das Investitio­nsvolumen auf dem europäisch­en Immobilien­markt lag im ersten Quartal 2016 mit 50,7 Mrd. Euro signifikan­t über dem Zehn-Jahres-Durchschni­tt von 43 Mrd. Euro. Damit ist das erste Quartal das drittstärk­ste erste Quartal seit Aufzeichnu­ngsbeginn, wie eine Analyse von CBRE zeigt. Lediglich in den Jahren 2007 und 2015 wiesen die ersten Quartale europaweit ein höheres Gesamtinve­stitionsvo­lumen auf. Finnland konnte im ersten Quartal mit einem Anstieg des Investitio­nsvolumens um 214 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro den größten Zuwachs verzeichne­n. Neben Finnland war auch in den Niederland­en sowie in Portugal, Belgien und Russland großes Investoren­interesse festzustel­len. Der größte Anteil des europaweit­en Investitio­nsvolumens entfiel auf Großbritan­nien mit 19,3 Mrd. Euro (–26 Prozent) vor Deutschlan­d mit 8,2 Mrd. Euro (–14 Prozent) und Frankreich mit 3,1 Mrd. Euro (–37 Prozent). „Auf dem deutschen und französisc­hen Markt haben verschiede­ne Faktoren wie die Volatilitä­t der Aktienmärk­te und der Mangel an erstklassi­gen Assets zu einem leicht abnehmende­n Investitio­nsvolumen geführt. Auch der Markt in Großbritan­nien hat aufgrund eines möglichen Brexit eine Dämpfung erfahren“, erklärt Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE Österreich, „dennoch sind die Gewerbeimm­obilienmär­kte in Großbritan­nien, Deutschlan­d und Frankreich auch weiterhin die attraktivs­ten Investitio­nsziele innerhalb Europas.“ „Der europäisch­e Gewerbeimm­obilienmar­kt ist trotz makroökono­mischer Unsicherhe­iten in einigen Märkten noch immer sehr attraktiv. Große Kapitalvol­umina sowohl aus dem In- und Ausland wollen in den Markt investiere­n“, erklärt Fichtinger, „der vorherrsch­ende Trend ist etwas weniger opportunis­tisch, als wir es in vorigen Quartalen vernommen haben, und die Nachfrage fokussiert sich auf qualitativ­e Erträge und Core-Assets.“

Industrie- und Logistikim­mobilien sind mit einem Investitio­nsvolumen von 5,8 Mrd. Euro die attraktivs­ten Assetklass­en. Dies entspricht einem Anstieg von 57 Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum. Insgesamt entfielen im ersten Quartal insgesamt 11,5 Prozent des Gesamtinve­stitionsvo­lumens in europäisch­e Gewerbeimm­obilien auf den Sektor Industrie- und Logistikim­mobilien. Damit hat sich der Anteil am Investitio­nsvolumen im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum (sechs Prozent) nahezu verdoppelt. Dieser starke Investitio­nsanstieg ist insbesonde­re auf gestiegene Investitio­nen in Deutschlan­d, Großbritan­nien und Frankreich zurückzufü­hren.

Einzelhand­elsimmobil­ien haben im Vergleich zu anderen Gewerbeimm­obilien die größten Einbußen verbucht. Mit einer Reduktion von 33 Prozent im ersten Quartal liegt der Investitio­nsanteil von Einzelhand­elsimmobil­ien bei 22 Prozent der Investitio­nen auf dem Gewerbeimm­obilienmar­kt und damit deutlich unter dem Zehn-JahresDurc­hschnitt von 27 Prozent. Den größten Anteil am Gesamtinve­stitionsvo­lumen verbuchen nach wie vor Büroimmobi­lien mit einem Investitio­nsvolumen von 20,8 Mrd. Euro. Dies entspricht einem leichten Verlust im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum um vier Prozent.

Europäisch­e Gewerbeimm­obilien bleiben attraktiv Österreich liegt trotz Rückgängen im Trend

In Österreich wurden im ersten Quartal 495 Mill. Euro investiert, um rund 20 Prozent weniger als im Vergleichs­zeitraum 2015: „Österreich liegt damit im Europa-Trend. Traditione­llerweise sind Investoren im ersten Quartal etwas verhaltene­r, für die kommenden Monate erwarten wir noch einige spannende, großvolumi­ge Investitio­nen, aufgrund derer wir davon ausgehen, dass 2016 ein ähnliches Volumen wie 2015 erreicht wird, allerdings mit großvolumi­geren Projekten“, betont Fichtinger.

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BILD: SN/BERNHARD SCHREGLMAN­N Gewerbeimm­obilien in Europa sind bei Investoren gefragt.

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