Bildung hat Einfluss auf die Gesundheit
Chefkoch . . . Mathematik, Englisch oder Geschichte. Es kann am besten weitergegeben werden durch Sehen, Riechen und Schmecken frisch zubereiteter Speisen. Oder, noch besser, durch das Erlernen, wie man diese Speisen selbst kocht.
Zahlreiche Studien haben den Zusammenhang zwischen Bildung auf der einen und Gesundheit und Lebenserwartung auf der anderen Seite bewiesen. Demnach steigt mit der Höhe des Bildungsabschlusses die Wahrscheinlichkeit, sich gesünder zu ernähren, sich mehr zu bewegen und weniger zu rauchen. Klar: Wissen beeinflusst das Verhalten. Wer weiß, was ungesund ist, wird es eher meiden.
Klar sollte und könnte dieses Wissen auch im Elternhaus erworben werden. Nur ist es längst nicht mehr die Regel, dass mittags ein frisch gekochtes Mahl auf den Tisch kommt. Entweder weil beide Elternteile berufstätig sind; oder weil die Kinder „Fahrschüler“sind, die es bis Mittag nicht wieder zurück nach Hause schaffen; oder weil an drei von fünf Tagen ohnedies Nachmittagsunterricht ist, die Mittagspause also am Schulort verbracht wird.
So ist die Realität, ob man sie mag oder nicht.
Steidls Vorschlag, binnen eines Jahrzehnts an allen Schulen eine Küche zu schaffen, ist also grundvernünftig – und gar nicht „realitätsfern“, wie Lan- deshauptmann Wilfried Haslauer meinte. Auch das Geld ist kein Argument. Budgetpolitik ist immer eine Frage der Prioritätensetzung.
Was der Realisierbarkeit von Steidls Vorschlag am meisten im Weg steht, sind die festgefügten Bildungsdogmen von SPÖ und ÖVP. Steidl steht im Verdacht, über das Schulessen die Ganztagsschule durch die Hintertür einführen zu wollen. So hat es am Mittwoch im Ausschuss geklungen. Was die ÖVP als Anschlag auf die Familie, die Wahlfreiheit der Eltern und die Vielfalt der Schultypen wertet.
Wie wär’s also mit einer Abkühlphase? Um dann nochmals übers Schulessen zu reden. Weil nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird. SYLVIA.WOERGETTER@SALZBURG.COM