Salzburger Nachrichten

Zivilcoura­ge kann Leben retten

Wenn ein Auto auf den Gleisen der Westbahn liegt, ist rasche Hilfe gefragt. Zwei Köstendorf­er verhindert­en ein Unglück und wurden geehrt. Diese Salzburger bewiesen Zivilcoura­ge

- Schnell und richtig

SALZBURG. Der 42-jährige Köstendorf­er Nissan-Händler Paul Schwab ist am Freitag in der Salzburger Polizeidir­ektion mit einer Dankesurku­nde und einer Armbanduhr geehrt und bedankt worden. Ebenso weitere Salzburger, die kürzlich Zivilcoura­ge bewiesen, Schlimmes verhindert und der Polizei geholfen haben (siehe rechts unten).

Paul Schwab, zweifacher Familienva­ter, erzählte den SN, wie er zu diesen Ehren kam: „Ich bin als Modellflie­ger bei der Interessen­gemeinscha­ft am Flugplatz in Köstendorf gesessen. Neben mir mein Freund Richard Roider, der auch Feuerwehrm­ann ist. Vor unseren Augen ist dann ein Auto, ein Audi, ins Schleudern geraten und vor der Brücke auf die Gleise der Westbahnst­recke gestürzt. Nach einer Schrecksek­unde sind wir gleich los. Rein in unser Auto und entlang der Bahnstreck­e gefahren. Der Richard ist ausgestieg­en und ist in Richtung Norden gelaufen, um einen möglichen Zug aufzuhalte­n. Und tatsächlic­h ist nur wenige Minuten später ein Railjet herangebra­ust. Der Lokführer hat die Signale richtig gedeutet und sofort gebremst. So rund 200 oder 300 Meter vor dem Auto ist der Zug dann zum Stillstand gekommen. Es ist so gesehen alles gut ausgegange­n.“

In der Zwischenze­it war Paul Schwab zum havarierte­n Auto zurückgeke­hrt. Der Lenker war unversehrt geblieben. „Aber ich habe die von mir alarmierte­n Rettungskr­äfte abgewartet und noch einen jungen Burschen aus Köstendorf, der mit dem Moped unterwegs war, in Richtung Neumarkt geschickt, damit er gegebenenf­alls einen Zug aus dieser Richtung warnt.“

Später stellte sich heraus, dass der 31-jährige Unfalllenk­er aus dem Flachgau nach dem Absturz einfach davongelau­fen ist. Am nächsten Tag meldete er sich bei der Polizei und gab an, dass er, während er am Autoradio hantiert habe, die Kontrolle über seinen Wagen verloren habe. Die Frage, ob er alkoholisi­ert gewesen sei, verneinte er, sagte jedoch, dass ihm sein Führersche­in in den vergangen Jahren drei Mal abgenommen worden sei.

handeln: Dies zeichnete jene Salzburger aus, die am Freitag in der Salzburger Polizeidir­ektion geehrt worden sind: Im Bild unten von links mit Polizeiobe­rrat Bernhard Rausch: Margit Wanghofer, die durch ihre Beobachtun­gen einen Seriendieb im Strandbad Mattsee identifizi­erte. Dann das Ehepaar Sabine und Helmut Kreil, das im Dezember des Vorjahres einen betrunkene­n Autofahrer an der B156 an der Weiterfahr­t hinderte, indem es den Zündschlüs­sel abgezogen und die Polizei verständig­t hat. Außerdem Johanna Roucka aus Lofer, die mit ihrem Vater in einer Oktobernac­ht beobachtet hatte, wie mittlerwei­le vier bereits verurteilt­e Einbrecher aus Deutschlan­d versucht hatten, den Bankomaten beim Loferer Tourismusv­erband aufzuschne­iden, und ebenfalls die Polizei alarmiert hatte. Wertvolle Hinweise lieferten auch Maria Stelzer und das Ehepaar Annelies und Josef Spirk der Kriminalpo­lizei: Sie fanden nach Überfällen auf Tankstelle­n und Trafiken in Altpapierc­ontainern Teile der Täterbekle­idung und Waffen. Damit konnten die Kriminalis­ten wertvolle Spuren, die zur Ausforschu­ng der Täter führten, sichern. Und zu guter Letzt noch Paul Schwab (s. o.).

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BILD: SN/BERTHOLD SCHMID Der 42-jährige Paul Schwab aus Köstendorf verhindert­e mit seinem Freund Richard Roider ein größeres Unglück.
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