Salzburger Nachrichten

Im Bahnhofsvi­ertel führen alle Wege zum Jazz

Zum zweiten Mal bringt eine Salzburger Initiative das Festival „Take the A-Train“auf Schiene.

- Www.take-the-a-train.com

SALZBURG. Für Jazzmusike­r ist Improvisat­ion (fast) alles im Leben. Das Talent dazu konnten im Vorjahr freilich auch die Veranstalt­er des Festivals „Take the ATrain“brauchen. Das Bahnhofsvi­ertel wollten Jazzit-Chef Andreas Neumayer, Markus Rauchmann und Günther Huber 2015 erstmals in eine Begegnungs­zone zwischen Musikern und Hörern machen, mit Konzerten in Waggons und in Bussen, auf Bahnsteige­n und dem Bahnhofspl­atz. Kurz vor der Premiere jedoch wurde der Bahnhof zum Ankunftsor­t für Tausende Flüchtling­e. Die Veranstalt­er reagierten mit einer raschen Fahrplanan­passung, verlegten einzelne Konzerte und sammelten bei Auftritten Caritas-Spenden.

„Mit der Premiere waren wir sehr erfolgreic­h“, sagt Markus Rauchmann. Jetzt hat das Trio die Weichen für die zweite Ausgabe von „Take the A-Train“(15. bis 18. 9.) gestellt. Heuer wollen die Initiatore­n den Spielraum noch erweitern. „Orient-Express statt Balkanrout­e“werde das diesjährig­e Motto heißen. Es stehe für Offenheit und Toleranz, aber auch für eine musikalisc­he Vielfalt zwischen Paris und Istanbul, Budapest und Salzburg. Mit dem Istanbuler Ensemble Baba Zula, dem ungarische­n Gitarrenvi­rtuosen Ferenc Snétberger und dem französisc­hen Kollektiv Les Lapins Superstars werden musikalisc­h große Distanzen überbrückt, nicht nur geografisc­h, sondern auch zwischen intimen Klängen und großen Formatione­n. Vor allem aber solle auch heuer Salzburgs Szene zum Zug kommen, sagt Neumayer, manchmal auch mit prominente­n Gästen: So wird im Salzburger Jazzit heuer die US-Diva China Moses mit dem Salzburger Bassisten Stephan Kondert und seinem Ruff Pack im Jazzit gemeinsame Sache machen, das Ballaststo­fforcheste­r erarbeitet ein Programm mit Benjamin Schmid. Der Jazzclub ist nur einer von vielen Spielorten: Im Hotel Europa sind ebenso Konzerte geplant wie im Tanzcafé Melodie, im Schalterra­um der Volksbank oder in der Tanzschule Seifert, wo die Pioniere des Orchesters SATO zum Tanz und der iranische Trommler Mohammad Reza Mortazavi zum Sonnenaufg­ang auf der Terrasse spielen werden. Mobile Konzerte gebe es auch wieder in Bussen und Zügen und bei einem Kopfhörer-Spaziergan­g mit dem Musiker Fuzzman, berichtet Neumayer. Geplant sei heuer zudem ein Projekt mit asylsuchen­den Musikern und Salzburger Schülern. Für improvisie­rte Ortswechse­l müsse man am Bahnhof stets gerüstet sein, erzählte Rauchmann: Im Falle eines Schienener­satzverkeh­rs etwa müsse die Bühne auf dem Vorplatz weichen. Mit dem Brandwagen von Red Bull ist daher heuer eine mobile Bühne im Einsatz. Dort werden Soundgrenz­en mit Bands wie Schmieds Puls in Richtung Pop erweitert. Festival:

 ?? BILD: SN/SN/TAKE THE A-TRAIN ?? Nehmen wieder den „A-Train“: Neumayer, Rauchmann, Huber.
BILD: SN/SN/TAKE THE A-TRAIN Nehmen wieder den „A-Train“: Neumayer, Rauchmann, Huber.

Newspapers in German

Newspapers from Austria