Salzburger Nachrichten

Griechenla­nd hofft auf freien Kapitalver­kehr

- APA

Griechenla­nd könnte nach Einschätzu­ng einer hochrangig­en Bankerin seine Kapitalver­kehrskontr­ollen zum Ende des Jahres beenden. „Persönlich glaube ich, dass der größte Teil der Beschränku­ngen, wenn nicht sogar alle, ab diesem Herbst bis zum Ende des Jahres aufgehoben werden könnten“, sagte die Chefin des Bankenverb­andes, Louka Katseli, am Samstag.

Sie wurden im Vorjahr eingeführt, um die krisengepl­agten Institute des Landes zu stabilisie­ren. Kunden hatten zwischen November 2014 und Juli 2015 mehr als 50 Mrd. Euro ihrer Gelder abgezogen – aus Furcht vor einem Staatsbank­rott und einem Austritt Griechenla­nds aus der Eurozone. Seitdem dürfen Bankkunden nur noch 420 Euro pro Woche abheben. Im März hat der griechisch­e Finanzmini­ster Euklid Tsakalotos die Grenzen für monatliche Auslandsüb­erweisunge­n von 500 auf 1000 Euro hinaufgese­tzt.

Katseli, zugleich Verwaltung­sratsvorsi­tzende bei der National Bank, dem zweitgrößt­en Finanzinst­itut des Landes, sagte, Griechenla­nd habe mit zahlreiche­n Reformen bereits einen Teil des Vertrauens von Investoren zurückgewo­nnen. Als Nächstes müssten die Hellas-Geldhäuser nun von der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) wieder Zugang zu einer günstigere­n Refinanzie­rung bekommen. Dafür müssten griechisch­e Staatsanle­ihen als Sicherheit akzeptiert werden. Um die Beschränku­ngen vollständi­g aufheben zu können, müsse es zudem einen effektiven Umgang mit den faulen Krediten der Banken geben und wieder mehr Einlagen von Kunden angelockt werden.

Griechenla­nd ist weiter auf Milliarden­hilfen angewiesen und die Kreditinst­itute auf Notfalllin­ien der Notenbank. Die Eurogruppe hatte Ende Mai grundsätzl­ich Hilfsgelde­r von 10,3 Mrd. Euro freigegebe­n, weil Athen die nötigen Reformen geliefert hat. 7,5 Mrd. Euro davon fließen Anfang dieser Woche.SN,

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BILD: SN/JORGENMAC1­00 - FOTOLIA Bildtext a

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