David Alaba ist ganz klar das Herz des Nationalteams
Dass der Bayern-Star einen Fixplatz sicher haben muss, steht außer Frage. Jetzt ist der Punkt gekommen, wo mehr Risiko in der Offensive notwendig sein wird.
Jetzt haben wir das große Finalspiel um den Aufstieg in das Achtelfinale. Mit vier Punkten ist man wohl dabei. Aber jetzt ist auch endgültig der Zeitpunkt, um mit mehr Risiko diese Partie in Angriff zu nehmen. Denn gegen Portugal hatten wir nicht mehr als drei gute Möglichkeiten, ansonsten standen wir unter Dauerdruck. Dabei stand auch Portugal gehörig unter Stress. Hätten wir Cristiano Ronaldo und Co. mehr in der Abwehr beschäftigt, dann wären wir sicher nicht so in Bedrängnis geraten. Leider konnte das Nationalteam die mit Sicherheit vorhandenen Stärken in der Offensive bisher nicht ausspielen. Torjäger Marc Janko saß gegen die Portugiesen nur auf der Ersatzbank und über die Flanken konnten wir bisher kaum Gefahr erzeugen. Zum Glück wurde in der Defensive konzentriert agiert.
Mit dem Willen, etwas Außergewöhnliches erreichen zu können, kam dann auch das Glück dazu. Ich glaube, dass die Isländer geschlagen werden, weil Österreich über die besseren Einzelspieler verfügt. Ich würde jetzt mehr Mut zeigen und zwei Stürmer nominieren. Marc Janko gehört gegen die robusten, kampfstarken Isländer in die Startelf, dazu an seiner Seite Marcel Sabitzer, der auch das Gegenpressing gut umsetzen kann. Und David Alaba ist für mich unumstritten. Man muss auch ihm einen schwächeren Tag zugestehen. Noch dazu, wo er auf einer Position spielte, die für ihn nicht passt. David braucht viele Ballkontakte. Er ist als defensiver Mittelfeldspieler viel wertvoller als – wie gegen Portugal – hinter einer Spitze. Seine Dynamik kann er am besten ausspielen, wenn er aus der Defensive kommt. Das ÖFB-Team benötigt David Alaba, er ist das Herz der Truppe. Aber schwierig wird es für den Teamchef dennoch, denn Julian Baumgartlinger und Stefan Ilsanker erledigten ihren Job in der zentralen Defensive fast perfekt. Wir brauchen dennoch jetzt Typen wie Alaba oder Marko Arnautovic, die aus dem Nichts entscheidende Aktionen setzen können. Kampfkräftige Spieler haben wir genügend.
Ich muss eine Lanze für die Angreifer brechen, die es bei diesem Turnier schwierig haben, sich durchzusetzen. Alle Teams, auch die Außenseiter, stehen in der Defensive kompakt, sind bestens organisiert und dazu körperlich in einer Topverfassung. Oft steht man als Angreifer zwei Viererreihen gegenüber, dann wird es eben eng und darunter leidet auch die Attraktivität. Auch Island wird seine Defensivtaktik gegen Österreich nicht aufgeben, aber wir haben mehr Qualität – hoffentlich.