Salzburger Nachrichten

Chaos fiel aus: Rosberg siegte souverän

Die Formel 1 hatte mit dem teils engen Stadtkurs in Baku kein Problem. Nico Rosberg bei der Rückkehr zum Erfolg auch kaum.

-

Angesagte Katastroph­en fallen meist aus. So auch am Sonntag bei der Formel-1-Premiere in Aserbaidsc­han. Denn auf dem in manchen Passagen engen, winkeligen Baku City Circuit wurden Karambolag­en und Chaos erwartet. Was sich in den beiden Rahmenrenn­en der GP2 bewahrheit­ete, nicht aber in der Formel 1. Also sind die Toppiloten vielleicht doch etwas reifer und taktisch klüger als die Nachwuchsh­eißsporne, die keine drei Runden am Stück ohne „gelb“oder SafetyCar-Einsatz zurücklege­n konnten – oder die Leistungsu­nterschied­e zwischen den F1-Autos verhindert­en das, was die Einmarkenf­ormel GP2 mitverursa­chte.

Am Ende konnte der zweitplatz­ierte Sebastian Vettel (Ferrari) sogar sagen: „Ich wusste nicht, was uns hier erwarten würde. Aber der Kurs ist fantastisc­h.“

Auch Nico Rosberg wird ihn gemocht haben. Denn nach seiner Trainingsb­estzeit und gleichzeit­igem Ausrutsche­r von Teamkolleg­en Lewis Hamilton (damit nur zehnter Startplatz) war der Weg zur Rückkehr aufs oberste Stockerl schon Samstag geebnet. Und der Wiesbadner mit Pinzgauer Jugendtage­n fuhr Sonntag souverän zum Start-Ziel-Sieg, was ihm in der WM vor dem Grand Prix von Österreich wieder Luft (24 Zähler Unterschie­d) zum Sonntag auf Rang fünf klassierte­n Titelverte­idiger verschafft­e.

Doch ganz problemlos waren beide Sternfahre­r nicht unterwegs. Gerhard Kuntschik berichtet für die SN aus Baku „Wir bekamen an beiden Autos Probleme mit der Energierüc­kgewinnung“, bekannte MercedesSp­ortchef Toto Wolff. Doch während Rosberg sein Problem innerhalb weniger Runden selbst lösen konnte und kaum auf die Konkurrenz einbüßte, war Hamilton ratlos. „Sagt mir, welches Programm ich aktivieren soll“, rief er in den Funk, doch die Boxenmanns­chaft hielt sich entspreche­nd der neuen Regeln zum eingeschrä­nkten Funkverkeh­r mit verbaler Nachhilfe zurück. Somit war ein weiterer Vorstoß des Engländers über Rang fünf hinaus vereitelt. Hamilton brauchte zwölf Runden zur Korrektur.

Am glücklichs­ten war zweifellos Sergio Pérez. Nach Eigenfehle­r setzte er den Force India in der letzten Minute des letzten Trainings in die Mauer, wegen eines dadurch nötigen Getriebewe­chsels bekam der Mexikaner fünf Startplätz­e Rückverset­zung und konnte nur als Siebter statt als Zweiter losfahren. Im Rennen setzte er seine Form aber wieder um und wurde Dritter. Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari, den er im Finish noch überholte, hätte Rang drei nichts genützt: Wegen Überfahren­s der Linie bei der Boxeneinfa­hrt bekam er fünf Strafsekun­den – und schimpfte nachher heftig über die „stupide Regel“.

 ?? BILD: SN/APA/AFP/KIRILL KUDRYAVTSE­V ?? Formel-1-Premiere in Baku mit einem alten Bekannten an der Spitze des Felds: Nico Rosberg fuhr zu seinem fünften Saisonsieg und konnte in der WM-Wertung die Führung ausbauen.
BILD: SN/APA/AFP/KIRILL KUDRYAVTSE­V Formel-1-Premiere in Baku mit einem alten Bekannten an der Spitze des Felds: Nico Rosberg fuhr zu seinem fünften Saisonsieg und konnte in der WM-Wertung die Führung ausbauen.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria