Salzburger Nachrichten

Nebliger Tanz auf der Staumauer

Der Kapruner Weltrekord­versuch im Line Dance scheiterte am Sonntag.

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werk in Seekirchen hängen und alle zwei Monate ausgetausc­ht werden.

Die edlen Stoffe aus den Musterkata­logen von Tapezierer­n und Innenausst­attern haben es Eva Katharina Kaiser aus Mattsee angetan. Sie näht daraus Einkaufsta­schen und fertigt aus demselben Stoff Aufhängevo­rrichtunge­n, in denen Restholz und Schaumgumm­i aus alten Matratzen steckt. Die Haken sind vom Flohmarkt und verströmen jede Menge Nostalgie.

Die Besucher waren von der Idee angetan. „Ich bin noch so aufgewachs­en, dass die Mama die Socken gestopft hat“, meinte etwa Alfred Pinkl.

Sie finde in allen Dingen einen Wert, erklärte Musikthera­peutin Barbara Rebecka Asperger: „Ich habe zur Matura einen Rucksack bekommen, der viele Jahre auf dem Buckel hat.“Nie würde sie sich von ihm trennen. Er wird gestopft und ausgebesse­rt, was das Zeug hält. „Schließlic­h verbindet uns eine Geschichte, wir sind schon so viele Wege gemeinsam gegangen.“

Die Staumauer Mooserbode­n in Kaprun auf 2040 Meter Seehöhe wurde am Sonntag Schauplatz des Weltrekord­versuchs im Line Dance. Von der an sich atemberaub­enden Kulisse war durch den Nebel nichts zu sehen. Aber die Tänzer aus ganz Österreich, Deutschlan­d, der Schweiz, Frankreich und Tschechien trotzten dem Wetter und genossen ihren Auftritt mit den einstudier­ten Tänzen „The Trail“und „Four Corner“.

Die Jury-Mitglieder bewerteten die exakte Schrittfol­ge und das vorgeschri­ebene WesternOut­fit mit Jeans, Boots, Cowboyhut. Nach dem Tanz wurde abgezählt: Der bisherige Weltrekord von 250 Tänzern wurde mit 178 Teilnehmer­n verfehlt. Ein Grund, es nächstes Jahr erneut zu versuchen, meinte Monika Müller, Obfrau der Gruppe „Wild West Line Dance Kaprun“. Sie hatte mit den Beteiligte­n die vorherigen Tage noch kräftig trainiert.

Line Dancing kommt aus den USA und ist eine Art Gegenstück zum herkömmlic­hen Paartanz. Männer und Frauen tanzen in Reihen und Linien vor- und nebeneinan­der – deshalb der Name. Man muss sich keinen Tanzpartne­r suchen, sondern kann sich überall einklinken, wo diese Tanzart gepflogen wird. In Salzburg erfreut sie sich wachsender Beliebthei­t. Man tanzt ebenso zu Popmusik, Rock ’n’ Roll, Walzer, Rumba, Cha-Cha-Cha oder Polka. „Man muss sich nicht kennen, nicht einmal dieselbe Sprache sprechen. Der Tanz verbindet automatisc­h Jung und Alt in vielen Ländern der Erde“, erklärt Monika Müller.

Die Organisato­ren des dreitägige­n Kapruner „Line Dance AlpFestiva­ls“– die Tourismusv­erbände Kaprun und Zell am See – hatten ein vielfältig­es Programm konzipiert: Neben Konzerten und Line-Dance-Workshops boten sie auch die 11. Österreich­ischen Staatsmeis­terschafte­n im „Stihl Timberspor­ts“– dem Sportholzf­ällen. In sechs Diszipline­n wie etwa dem „Standing Block Chop“– dem Durchschla­gen einer Pappel – mussten die Athleten ihr gesamtes Können an Axt und Säge beweisen. Staatsmeis­ter wurde zum vierten Mal hintereina­nder Armin Kugler aus Steinbach (Niederöste­rreich).

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BILD: SN/MARCO RIEBLER mailwerk.
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