Lissa lebt! Die Seeschlacht von Dürnstein
Wie Admiral Pröll im Kielwasser Tegetthoffs schwamm und was der Brexit damit zu tun hat.
Als Cato auf sein Leben zurückblickte, nannte er als seine größten Torheiten drei Dinge: dass er einer Frau ein Geheimnis anvertraut habe, dass er einen ganzen Tag untätig gewesen sei und – als größte Torheit – dass er einmal an Bord eines Schiffs gegangen sei.
So ähnlich wird das seit dem Wochenende auch Erwin Pröll sehen. Denn wie berichtet wurde Samstagabend auf der Donau das Schiff mit dem blau-gelben Landesvater an Bord bei Dürnstein von einem anderen Schiff gerammt, wobei es im Eingangsbereich der niederösterreichischen Admiralsfregatte zu einem, wie es hieß, „spürbaren Rumms“kam.
Was hier zu einem „Rumms“verniedlicht wird, stellt nach dem Fachurteil namhafter Marineexperten (und deren gibt es in Österreich nicht wenige) eine ausgewachsene Seeschlacht dar. Der feindliche Zerstörer schoss mit ausgefahrenem Rammsporn auf die Pröll’sche Fregatte zu und hätte diese zweifellos auf den Meeres-, äh, Donaugrund geschickt, wenn nicht der Admiral persönlich im entscheidenden Moment die Eingangsluke geöffnet hätte, wodurch der Rammst0ß des Gegners ins Leere ging und sozusagen verrummste.
Es wäre nicht Erwin Pröll, wenn er nicht sofort zum Gegenangriff geblasen hätte und ebenfalls den bis dahin durch die Landesfrisur getarnten Rammsporn seines Schiffes ausfahren hätte lassen. Wie weiland Tegetthoff bei Lissa gab er den schneidigen Tagesbefehl „Muss Sieg von Dürnstein werden“aus und schickte die prominenten Passagiere (die Feindfahrt war als harmlose Sonnwendreise getarnt) auf Gefechtsstation.
Der ominöse Feind versuchte sich in Richtung Spitz an der Donau zu verdrücken, doch der Admiral der Blau-Gelben kannte keine Milde und heftete sich gnadenlos an sein Heck. Breitbeinig stand Pröll auf der Kommandobrücke und zwischen seinen entschlossen zusam- mengekniffenen Lippen stieß er einen Satz hervor, der an einen ganz Großen der österreichischen Dahinschwimm-Geschichte gemahnte: „Werner, der Kurs stimmt!“
Schon schien den frechen Feind der Klabautermann zu holen, da geschah etwas völlig Unvorhergesehenes: Auf ORF eins begann die Übertragung des EM-Spiels Österreich gegen Portugal. Sämtliche Schwer- und Leichtmatrosen verließen pflichtvergessen ihre Gefechtsstation, sodass der mittlerweile zum Großadmiral beförderte Pröll den Rammkurs schweren Herzens aufgeben musste.
Bleibt die Frage, wer der ominöse Gegner eigentlich war. Die erwähnten heimischen Marineexperten gehen davon aus, dass es sich um die englische Brexit-Flotte handelte, die sich an Europa für die Gefangensetzung von Richard Löwenherz in Dürnstein rächen wollte. WWW.SALZBURG.COM/PURGER