Chronik eines Konflikts: Die traditionalistische Piusbruderschaft
Bernard Fellay wurde 1982 durch den Gründer der Piusbruderschaft, Erzbischof Marcel Lefebvre, zum Priester und 1988 zum Weihbischof geweiht. Die Bischofsweihe war gültig, aber unerlaubt, weil ohne Zustimmung des Papstes. Daher erklärte Papst Johannes Paul II. die Exkommunikation Lefebvres und der von ihm geweihten Bischöfe. Papst Benedikt XVI. hat das Exkommunikationsdekret 2009 aufgehoben. Zuvor hatten Fellay und seine Mitbischöfe erklärt, der katholischen Kirche in Einheit mit dem Papst angehören und ihrer Lehre treu sein zu wollen. Nach Intensivgesprächen (2010–2011) legte der Vatikan ein Einigungsdokument vor, mit dem die Bruderschaft das Lehramt der katholischen Kirche einschließlich des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Liturgie hätte akzeptieren sollen. Es kam aber zu keiner Einigung. Erzbischof Marcel Lefebvre hat die Bruderschaft 1969, vier Jahre nach Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965), gegründet. Der traditionalistische Erzbischof lehnte wesentliche Reformen des Konzils ab. Jeder Katholik riskiere sein Seelenheil, der die Messe nicht im tridentinischen Ritus feiere. stand im Zusammenhang mit der Frage, wer auf Rom Druck gegen eine Einigung mit der Piusbruderschaft ausgeübt hat. Dazu sagte ich, es ist erstaunlich, dass gerade diese Gruppen uns nicht wollen, die sich oft als Feinde der Kirche zeigen. SN: Was sagt das über Ihre Sicht des Judentums? Es hat nichts mit den Juden als Volk zu tun, sondern nur mit einigen jüdischen Organisationen. Ich wollte nie auf das Judentum zielen – ausgenommen ihre Religion. Eine Religion, die Christus als Sohn Gottes ablehnt, ist gegen das Christentum gerichtet.
Aus dem Volk der Juden kommt der Heiland, und daher ist ganz klar, dass die Haltung jedes Katholiken gegenüber den Juden im Allgemeinen eine ganz besondere ist, und zwar keine feindliche. Zu bedauern ist aber, dass sie bis jetzt den Heiland noch nicht anerkannt haben. Sie werden es tun, das hat der hl. Paulus vorausgesagt. Es heißt, einmal werde das Volk der Juden sich bekehren, und das werde außerordentlich gut für die ganze Welt sein. SN: Welche Bedeutung hat der Holocaust? Der Holocaust hat mit dem Nationalsozialismus, mit Hitler zu tun. Er hat nichts mit der katholischen Kirche zu tun. Der Holocaust ist eine Tragödie wie jeder Völkermord. Die Kirche hat sich immer dagegen geäußert. So auch wir.