Salzburger Nachrichten

Veränderun­gen im Konradinum

- Vertretung­sNetz – Sachwalter­schaft 5020 Salzburg

Seit Herbst letzten Jahres ist die Öffentlich­keit durch viele Medienberi­chte über den dringenden Handlungsb­edarf im Konradinum bestens informiert. Die Kontrolltä­tigkeit der Bewohnerve­rtretung und die Menschenre­chtsprüfun­gen durch die Besuchskom­mission der Volksanwal­tschaft zeigten ein düsteres Bild von – insbesonde­re strukturel­len – Mängeln, die der Träger Land Salzburg zu verantwort­en hat. Der Landtag hat nun die Reißleine gezogen, das Erarbeiten eines neuen Betreuungs­konzepts und den Neustart durch Neubau mit einem privaten Träger beschlosse­n.

Noch bleibt es bei politische­n Ankündigun­gen, ergänzt um erste Verbesseru­ngen für die Konradinum­sbewohner/-innen, etwa heilpädago­gische Angebote. Das Engagement des Personals wird weiterhin erforderli­ch sein und sollte auch in der Änderungs- und Übergangsp­hase unterstütz­t werden.

Österreich hat sich zur Umsetzung der UNO-Behinderte­nrechtskon­vention bereits 2008 verpflicht­et. Diese menschenre­chtlichen Standards müssen Leitlinie neuer Konzepte sein. Derzeit gibt es hier massive Lücken, beispielsw­eise in Bezug auf Artikel 19, die notwendige­n Bemühungen um Deinstitut­ionalisier­ung sowie das Recht auf eine unabhängig­e Lebensführ­ung und Einbeziehu­ng in die Gemeinscha­ft. Diese notwendige Neuorienti­erung lässt sich nicht durch einen einfachen Neubau der Landeseinr­ichtung bewältigen. Zielgruppe­n müssen klarer als jetzt definiert werden und einem adäquaten Angebot gegenübers­tehen. Ein aktives und räumlich getrenntes Tagesangeb­ot stellt einen Mindeststa­ndard dar, wie auch individuel­le Förderung und persönlich­e Assistenz.

Dieser Veränderun­gsprozess muss dringend starten und transparen­t verlaufen. Die Bewohner/-innen sind aktiv und mit entspreche­nder Unterstütz­ung einzubezie­hen, aber auch Experten/-innen sowie die Sachwalter/-innen als gesetzlich­e Vertreter/-innen müssen zum Gelingen der herausford­ernden Veränderun­g schon bei den ersten Planungssc­hritten einbezogen werden. Mag. Norbert Krammer bei mir zu Hause, sie lernte mit Spaß Deutsch, wir waren auf dem Spielplatz und haben viel miteinande­r gemacht. Und dann war sie plötzlich weg. Ich habe keine Adresse, um ihr etwas zu schicken. Mira Pleschko

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