Veränderungen im Konradinum
Seit Herbst letzten Jahres ist die Öffentlichkeit durch viele Medienberichte über den dringenden Handlungsbedarf im Konradinum bestens informiert. Die Kontrolltätigkeit der Bewohnervertretung und die Menschenrechtsprüfungen durch die Besuchskommission der Volksanwaltschaft zeigten ein düsteres Bild von – insbesondere strukturellen – Mängeln, die der Träger Land Salzburg zu verantworten hat. Der Landtag hat nun die Reißleine gezogen, das Erarbeiten eines neuen Betreuungskonzepts und den Neustart durch Neubau mit einem privaten Träger beschlossen.
Noch bleibt es bei politischen Ankündigungen, ergänzt um erste Verbesserungen für die Konradinumsbewohner/-innen, etwa heilpädagogische Angebote. Das Engagement des Personals wird weiterhin erforderlich sein und sollte auch in der Änderungs- und Übergangsphase unterstützt werden.
Österreich hat sich zur Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention bereits 2008 verpflichtet. Diese menschenrechtlichen Standards müssen Leitlinie neuer Konzepte sein. Derzeit gibt es hier massive Lücken, beispielsweise in Bezug auf Artikel 19, die notwendigen Bemühungen um Deinstitutionalisierung sowie das Recht auf eine unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft. Diese notwendige Neuorientierung lässt sich nicht durch einen einfachen Neubau der Landeseinrichtung bewältigen. Zielgruppen müssen klarer als jetzt definiert werden und einem adäquaten Angebot gegenüberstehen. Ein aktives und räumlich getrenntes Tagesangebot stellt einen Mindeststandard dar, wie auch individuelle Förderung und persönliche Assistenz.
Dieser Veränderungsprozess muss dringend starten und transparent verlaufen. Die Bewohner/-innen sind aktiv und mit entsprechender Unterstützung einzubeziehen, aber auch Experten/-innen sowie die Sachwalter/-innen als gesetzliche Vertreter/-innen müssen zum Gelingen der herausfordernden Veränderung schon bei den ersten Planungsschritten einbezogen werden. Mag. Norbert Krammer bei mir zu Hause, sie lernte mit Spaß Deutsch, wir waren auf dem Spielplatz und haben viel miteinander gemacht. Und dann war sie plötzlich weg. Ich habe keine Adresse, um ihr etwas zu schicken. Mira Pleschko