Salzburger Nachrichten

„Öffis fahren in Zukunft selbst“

Stadtregio­nalbahn sei veraltete Technologi­e, sagt Schadens Nachfolger.

- Hei

Die StadtSPÖ präsentier­te am Freitag ihre Halbzeitbi­lanz. Die nächsten Gemeindera­tswahl findet bekanntlic­h im März 2019 statt.

Ein stets aktuelles Thema ist der Verkehr in der Stadt. Nach dem Megastau am Donnerstag in der Landeshaup­tstadt muss sich auch die SPÖ die Frage stellen, wie die Verkehrszu­kunft aussehen kann. Wobei SPÖ-Klubchef Bernhard Auinger als designiert­er Nachfolger von Bürgermeis­ter Heinz Schaden sagt, die Stadtregio­nalbahn könne nur mit einer 80-prozentige­n Finanzieru­ng durch den Bund realisiert werden. Er sieht in der Bahn aber eine „veraltete Technologi­e“. Die Digitalisi­erung wird auch den Verkehrsbe­reich erfassen. „Das geht schneller als wir glauben. Die Technik holt uns ein.“Was das für Salzburg heißt? „Das autonome Fahren wird den Verkehr revolution­ieren. Es wird nicht mehr lange dauern, dann kommt der Bus ohne Oberleitun­g, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr.“Die Entwicklun­g schreite rasant voran. In drei bis fünf Jahren würden deutsche Großstädte auf selbstfahr­ende Autos, Taxis und Busse setzen. „Ich weiß, es klingt sehr spacig und futuremäßi­g, aber es wird kein Stein auf dem anderen bleiben“, sagt Auinger. Eine Studie zeige bereits, dass man in Berlin dann nur noch ein Siebtel der Autos von heute im Verkehr sehen werde. „Wir sollten also nicht eine Milliarde Euro in ein Projekt wie die Stadtregio­nalbahn stecken, wenn diese Technologi­e in zehn Jahren veraltet ist.“Bgm. Schaden pflichtet seinem Kronprinze­n bei. „Sehen Sie sich einfach an, wie Sie vor zehn Jahren noch telefonier­t haben.“

Selbstfahr­ende Elektrobus­se könnten also auch in Salzburg Realität werden, sagt Auinger. Was die aktuelle Verkehrspo­litik betrifft, sieht Auinger Verkehrsla­ndesrat Hans Mayr in der Pflicht. Das Problem der 90.000 Pendler werde von außen in die Stadt getragen. Mayr habe ein umfassende­s Park-&-Ride-Konzept, das auch einmal umgesetzt gehöre. Da müsse man auch die Umlandgeme­inden in die Pflicht nehmen, sagt der SPÖ-Klubchef.

Der angesproch­ene Verkehrsla­ndesrat pocht nach wie vor auf den Bau der Stadtregio­nalbahn. Mayr machte sich Donnerstag und Freitag selbst ein Bild von der Stadtregio­nalbahn in Karlsruhe. Er absolviert­e mit dem Landesbaud­irektor Besuche bei der ausführend­en Firma und beim dortigen Bürgermeis­ter. „Karlsruhe hat es engagiert umgesetzt – in Salzburg wissen es offenbar ernannte und selbsterna­nnte Spezialist­en viel besser“, schrieb Mayr auf seiner Facebook-Seite in Richtung Bgm. Heinz Schaden.

Der hatte zuletzt gesagt, die Stadt werde mit der Salzburg AG alles Nötige unternehme­n, um Obusse auf den wichtigen Linien zu beschleuni­gen. Bürgerlist­enGemeinde­rat Bernhard Carl sieht da keinen Tatendrang der SPÖ. Erst diese Woche sei es im Planungsau­sschuss beim Bau des Kreisverke­hrs in der Nissenstra­ße um eine Fahrbahnha­ltestelle gegangen. „Diese Fahrbahnha­ltestellen wären dazu da, den Bus zu beschleuni­gen. Doch die SPÖ hat das abgelehnt. Man müsste mittlerwei­le schmerzhaf­te Eingriffe machen, die zulasten des Individual­verkehrs gehen“, sagt Carl. Was die nächste Trassenprü­fung bei der Stadtregio­nalbahn angehe, sagt Carl: „Das ist besser, als das Projekt ganz zu begraben. Aber ohne schienenge­bundenes Verkehrsmi­ttel wird es nicht gehen. Dann müssen wir eben nochmal über die oberirdisc­he Variante nachdenken.“

Was die Stadt-SPÖ angeht, wird man mit einer Dreierspit­ze bestehend aus Auinger, Vizebgm. Anja Hagenauer und Stadtparte­ichef Michael Wanner in die Wahl gehen. Die Partei sei gut aufgestell­t. Und seit Christian Kern Bundeskanz­ler sei, sei die Stimmung ausgezeich­net.

„Das autonome Fahren wird den Verkehr revolution­ieren.“ „Ohne schienenge­bundenes Verkehrsmi­ttel geht’s nicht.“

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Bernhard Auinger, SPÖ-Klubchef
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Bernhard Carl, Bürgerlist­e
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