WIRTSCHAFT
Warum werden Gasthaus und Hotel so schnell teurer? Die Branche der Gastlichkeit ist mehreren Preistreibern ausgeliefert.
Die Inflation dümpelt in Österreich auf eher niedrigem Niveau dahin (siehe Grafik). Was aber seit Jahren auffällt: Praktisch nirgends steigen die Preise so schnell wie in Cafés, Bars, Restaurants und Hotels.
Ingolf Böttcher von der Statistik Austria bestätigt: In Hotels seien die Durchschnittspreise 2014 um 2,9 Prozent, 2015 in derselben Höhe, heuer sogar um 3,4 Prozent gestiegen – also rund vier Mal so stark wie der Durchschnitt aller Preise. In Gaststätten sah es ähnlich aus: 3,1 Prozent, 3,4 Prozent und wieder 3,1 Prozent betrugen hier die Preisanstiege. Vor allem stechen die Zimmerpreise in Vier- und Fünfsternehotels heraus: Sie stiegen heuer gar um sieben Prozent.
Warum? Für Böttcher ist die Branche der Gastlichkeit gleich mehreren Einflüssen unterworfen, welche die Preise treiben: Einerseits die erhöhte Umsatzsteuer auf Beherbergungen – sie beträgt seit Mai 13 statt zehn Prozent. Dazu kämen immer stärkere Belastungen durch Bürokratie, steigende Mieten und vor allem auch Betriebskosten. Auch Investitionen in den Nichtraucherschutz könnten sich auswirken, so der Experte.
Martin Stanits von der Hoteliervereinigung bestätigt dies im Wesentlichen – und ergänzt: „Die Gäste fragen immer hochwertigere Leistungen nach. Man macht vielleicht mehrere kürzere Urlaube, gönnt sich dann aber mehr. Das aber macht hohe Investitionen der Unternehmer nötig – Stichwort Wellness und Saunabereiche.“Gestiegen seien die Lohnkosten, vor allem aber auch die Preise für Energie: „Hier macht uns die gestrichene Energieabgabenvergütung zu schaffen.“Auch sei vor drei Jahren eine – wenn auch geringe – Abgabe für die Auflösung von Dienstverhältnissen eingeführt worden.
Neos-Politiker und Gastronom Sepp Schellhorn sagt dazu: „In den Lokalen haben sich die Gewohnheiten der Gäste zuletzt rasch gewandelt. Man wünscht gesünderes, ausgefalleneres Essen, auch der Biotrend fällt ins Gewicht. Das erhöht die Kosten.“Auch würden Zulieferer häufig ihre Waren verteuern – mit Hinweis auf gestiegene Rohstoffpreise. Das betreffe Hopfen und Weizen genauso wie Tomaten oder Kakao.
Dass die Wirte und Hoteliers einfach mehr verdienen als früher, glaubt Schellhorn übrigens nicht: Häufige Konkurse und zugesperrte Lokale würden dagegen sprechen.
Übrigens: Der extreme Preisverfall bei Handys in der obigen Grafik dürfte auf einen Einmaleffekt zurückzuführen sein: Ein Anbieter hat für einen Monat Neukunden die Anmeldegebühr erlassen.