Obertrum putzt seine Kirche heraus
Die Flachgauer Pfarrkirche wurde lang als „abgebrannt“und „irgendwie neumodisch“abqualifiziert. Jetzt ist sie neu zu entdecken.
den rechten aus Oberalm, die Kanzel aus Berndorf. Dieses „Pasticcio des Inventars“, wie es Gerlinde Lerch nennt, hat Jakob Adlhart in Einklang gebracht.
Bei der Renovierung sei weniger an Einzelstücke, sondern mehr „an die ganze Kirche“gedacht worden, berichtet Gerlinde Lerch. Im Zweifel sei die Farbgebung an jener der 1950er-Jahre orientiert. „Die Gesamterscheinung von Malerei und Ausstattung“, wie von Jakob Adlhart bestimmt, sei einzigartig.
Damit die Pilaster des Hauptschiffs zum Hochaltar führen, seien sie – statt früher in Blau – im Grün der Apsis gehalten. Hingegen sei das Kobaltblau der mit ihren spätexpressionistischen Reliefs „in Österreich einzigartigen“Decke „behutsamst gefestigt“. Die Denkmalschützerin betont: Adlhart habe das Blau nicht glatt aufs Holz gefärbelt, sondern „plakativ gestaltet“– etwa in Wellen, wie um den Löwen.
An den Grabtafeln des 17. Jahrhunderts im rechten Seitenschiff wurden Brandspuren von 1917 nicht entfernt; der Marmor wurde nur gesichert, um weiteres Abplatzen zu verhindern. Rundum neu ist der Boden: Der schadhafte Terrazzo wurde mit Adneter und Untersberger Marmor ersetzt. Ebenso neu ist die Färbelung der Pilaster am Turm. Das bisherige Grün sei eine „Erfindung der Außenrestaurierung vor 25 Jahren gewesen“, berichtet Gerlinde Lerch. Nun sei es zurückgeführt auf weiße Pilaster auf naturfarbenem Hintergrund.
Die Kirche ist mit großem Aufwand renoviert: Zwei Millionen Euro haben Erzdiözese, Land, Bundesdenkmalamt, Gemeinde Obertrum und Propter-Homines-Stiftung dafür ausgegeben. Gerlinde Lerch betont den großen Einsatz der Bevölkerung mit Sach- und Geldspenden sowie ehrenamtlichem Einsatz.
Am nächsten Sonntag wird die Vollendung gefeiert – mit Festmesse (um 9 Uhr), Aufziehen des Turmkreuzes, Festakt, Frühschoppen, Theater und Film über die Renovierung (15 Uhr) sowie Kirchenführungen.