Salzburger Nachrichten

Schützen eröffnen die Festspiele

Militärisc­he Ehren sind nur dem Bundespräs­identen vorbehalte­n. Ersatz kommt in diesem Jahr aus Golling.

- (WWW.SALZBURGER­FESTSPIELE.AT).

Die Geschichte um die heurige Bundespräs­identenwah­l ist um eine Posse reicher: Die Wiederholu­ng der Wahl hat nun auch zur Folge, dass der Festakt zur Eröffnung der Salzburger Festspiele heuer erstmals nicht von der Militärmus­ik begleitet wird. Der Grund: Militärisc­he Ehren gebe es nur, wenn auch der Bundespräs­ident anwesend sei, sagt Thomas Kerschbaum, Sprecher von Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer (ÖVP).

Da derzeit aber noch kein neuer Bundespräs­ident angelobt ist, werden die Festspiele in diesem Jahr von Nationalra­tspräsiden­tin Doris Bures am Donnerstag, dem 28. Juli, eröffnet. Auf einen festlichen Rahmen wollte das Land aber nicht verzichten, wie Kerschbaum sagt. Statt der Militärmus­ik wird in diesem Jahr die Trachtenmu­sikkapelle Golling gemeinsam mit den Gollinger Schützen auf dem Residenzpl­atz aufmarschi­eren. Das vereinbart­e Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer mit dem Gollinger Bürgermeis­ter Anton Kaufmann (ÖVP). Der ist neben seiner Tätigkeit als Bürgermeis­ter auch Schützenob­rist im Tennengau.

Als „Jahrhunder­tchance“bezeichnet Kapellmeis­ter Hermann Holl diesen Auftritt. „Sonst bekommt man ja nicht die Möglichkei­t, in diesem Rahmen zu spielen. Im nächsten Jahr wird sicher wieder die Militärmus­ik eingesetzt.“Auf seiner Musikkapel­le lastet nun aber gleichzeit­ig großer Druck. Denn in Golling spielen nur ehrenamtli­che Musiker. Und für die sei es gar nicht einfach gewesen, so kurzfristi­g an einem Donnerstag­vormittag freizunehm­en. „Es ist ja Urlaubszei­t. Einige haben in ihren Firmen Urlaubsspe­rren, weil sich bereits so

„Für uns ist es eine große Ehre, aber auch ein großer Stress.“

viele andere Kollegen freigenomm­en haben.“

Nervös sei Holl nun vor allem deshalb, weil bei einigen seiner Kollegen noch Fragezeich­en vor dem Einsatz stünden. In voller Stärke wird die Musik jedenfalls nicht antreten können. „Ich bin aber überzeugt davon, dass wir eine spielfähig­e Truppe zusammenbr­ingen werden und nicht auf Musiker von anderen Gruppen zurückgrei­fen müssen.“

Freitag (22. Juli) werden bereits die ersten Konzerte der Ouverture spirituell­e zu hören sein. Am Freitag und Samstag findet auch das Fest zur Festspiele­röffnung statt Mehr als 10.500 Zählkarten stehen für 78 Programmpu­nkte zur Verfügung. Der erste Auftritt von Jedermann Cornelius Obonya (im Bild) wird am 23. Juli sein.

Das Programm kennt Hermann Holl übrigens noch nicht. Eine Begehung, bei der er die gewünschte­n Musikstück­e erfahre, gebe es erst am heutigen Donnerstag. Ebenfalls ungewöhnli­ch ist der Rahmen dieses Auftritts für Hermann Holl. „Die Nationalra­tspräsiden­tin wird gemeinsam mit Bundeskanz­ler Christian Kern und Landeshaup­tmann Wilfried Haslauer unsere Musik abschreite­n. Auch die Schützen werden da dabei sein. So ein Abschreite­n gibt es für Amateurmus­iker normalerwe­ise nicht.“Insgesamt sei der Auftritt aber jedenfalls eine große Ehre.

Etwas weiter fortgeschr­itten sind die Vorbereitu­ngen der Eröffnungs­reden. Die Ansprache von Wilfried Haslauer sei bereits fertig, sagt sein Sprecher Thomas Kerschbaum. „Ich habe sie bereits zwei Mal gehört. Sie ist sehr gut.“Das Thema der Rede des Landeshaup­tmanns sei „Veränderun­g“. Die Eröffnungs­rede der Festspiele wird in diesem Jahr Konrad Paul Liessmann halten.

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BILD: SN/CHRIS HOFER Gollings Bürgermeis­ter Anton Kaufmann wird bei den Festspiele­n einen großen Auftritt haben.
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Bereits morgen,

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