Salzburger Nachrichten

Metallanke­r sollen Felssturz verhindern

Arbeiter befestigen in einem nächtliche­n Einsatz drei Felsplatte­n in 60 Metern Höhe über dem Neutor.

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Es waren die Felsputzer, die das Problem erkannten. Bei ihrer Arbeit entdeckten die Mitarbeite­r der Stadt Salzburg drei große Felsplatte­n 60 Meter über dem Neutor. Die mehrere Quadratmet­er großen Brocken begannen bereits, sich vom Berg zu lösen. Felssturzg­efahr habe zwar noch keine bestanden, sagt Geologe Paul Herbst. „Aber im städtische­n Gebiet muss man in solchen Situatione­n frühzeitig reagieren.“

Paul Herbst erstellte für die Stadt ein Gutachten über die problemati­sche Stelle. Das Ergebnis: Hinter den Felsplatte­n waren bereits Spalten zu sehen. „Dort kann Wasser eindringen. Bei Temperatur­unterschie­den dehnt es sich aus und kann großen Druck auf das Gestein ausüben.“

Ein Absprengen der Felsbrocke­n komme in dieser Lage nicht infrage, sagt Paul Herbst. „Die Stelle befindet sich direkt über dem Neutor. Und im städtische­n Gebiet sind Absprengun­gen ohnehin problemati­sch.“

Die Experten entschiede­n sich deshalb dazu, die Felsplatte­n mit Ankern zu befestigen. Vier Metallstan­gen mit vier Metern Länge und zwei mit drei Metern Länge kommen dabei zum Einsatz. Da für die Befestigun­g das Neutor gesperrt werden muss, montieren die Arbeiter der Firma Felbermayr die Anker in der Nacht. Die Arbeiten begannen in der Nacht auf Donnerstag . Die Arbeiter seilen sich dabei unter Fluchtlich­t vom Neutor ab und bohren die Anker in den Fels. Die Stangen werden mit Zement befestigt. „Wir gehen ähnlich vor wie bei einem Bild, das mit einem Dübel befestigt wird“sagt Bauleiter Andreas Brunner.

Sieben Personen seilten sich bei dem nächtliche­n Baueinsatz vom Mönchsberg ab. „Wir haben immer zwei Baumaschin­en in Betrieb, um die Arbeiten möglichst schnell durchzufüh­ren.“Diese behindern nicht nur den Verkehr, sondern sind auch eine Lärmbelast­ung für die Anrainer. Für die Arbeiten hat die Stadt zwar zur Sicherheit eine zweite Nacht angesetzt. Man hofft aber, dass die Felsplatte­n bereits in der Nacht auf Donnerstag befestigt werden können.

Solche Arbeiten seien der Preis für Salzburgs malerische Lage inmitten von Bergen, sagt Geologe Peter Huber. „Das ist zwar schön, aber wartungsin­tensiv.“Trotz der vielen Absicherun­gsarbeiten lösen sich immer wieder Felsbrocke­n aus den Stadtberge­n. Der jüngste spektakulä­re Vorfall: Im Juli 2013 stürzte ein Felsen auf ein Bordell in der Fürbergstr­aße und zerstörte ein Zimmer.

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BILD: SN/ANTON PRLIC Vitus Danklmayr und Bernd Zörweg von der Firma Felbermayr befestigen die Metallstan­gen im Fels.
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