Niemand möchte am Sonntag arbeiten
Die Handelsangestellten im Bundesland Salzburg sprechen sich klar gegen eine generelle Sonntagsöffnung aus. Laut einer Umfrage der Gewerkschaft der Privatangestellten mit Unterstützung der Arbeiterkammer lehnen 95 Prozent offene Geschäfte am Sonntag ab.
Gründe für die Ablehnung „Wir sind keine Verhinderer!“
16.000 Handelsangestellte wurden zur Sonntagsöffnung befragt. Und 95 Prozent aller Teilnehmer lehnen sie ab. Das ist ein Ergebnis einer Erhebung, die die Gewerkschaft GPA-djp und die AK Salzburg durchgeführt haben. GPA-djp-Landesgeschäftsführer Gerald Forcher sieht im Ergebnis der Umfrage „eine Bestätigung und Stärkung unserer Position“– sprich: „eine weitere Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten zu verhindern“. Auslöser der Initiative war ein Salzburger Großmarkt, der nach Weihnachten am Sonntag aufgesperrt hatte. Jeder zehnte Handelsangestellte – mehrheitlich sind es Frauen – muss an Sonntagen arbeiten. In den großen Wintersportorten im Pinzgau und im Pongau sogar jeder Vierte.
Oft wird die familiäre Situation (86 Prozent) angeführt. Drei von vier haben sonntags keine Betreuung für die Kinder. Fast zwei Drittel sind beim Weg zur Arbeit auf ein Auto angewiesen, weil weder Bus noch Bahn zur Verfügung stehen.
Für 92 Prozent wirkt sich Sonntagsarbeit negativ auf das Familienleben aus und für 87 Prozent hätte sie starke Auswirkungen auf die Freizeitgestaltung und das Vereinsleben. Und: Jeder zweite Befragte macht die Erfahrung, dass sich eine Sonntagsöffnung in der Filiale nicht auszahlt. „Die Öffnungszeiten im Handel sind mit über 72 Stunden fast doppelt so lang wie die normale Wochenarbeitszeit. Da hat jeder Konsument genug Zeit zum Einkaufen“, sagt AK-Präsident Siegfried Pichler. „Es gibt großzügige Ausnahmen für den Fremdenverkehr. Dass wir Verhinderer sind, kann uns niemand vorwerfen. Die betroffenen Handelsangestellten schätzen die Zeit zur Erholung und Regeneration. Die Sonntagsöffnung im bestehenden Ausmaß ist ausreichend. Umsatzsteigerung ist keine Frage der Öffnungszeiten, sondern der Kaufkraft. Soll mehr Ware umgesetzt werden, dann müssen die Gehälter der Arbeitnehmer fair sein!“