Salzburger Nachrichten

35.000 Kristalle für Anna Netrebko

Ganzkörper-Catsuit bis Krone – viele Festspielk­ostüme werden glitzern.

- Bei den Festspiele­n

40 Meter steingraue­r Seidenrips, 60 Meter schwarzer Seidenorga­nza, darüber weitere 120 Meter schwarzer Tüll. Übersät wird das Kleid, das die russische Sängerin Anna Netrebko in Giacomo Puccinis „Manon Lescaut“tragen wird, mit 35.000 Swarovski-Kristallen in den Farben Hämatit und Black Diamond. 12o Stunden lang wurden die Kristalle in einer speziellen „Hotfix“Technik manuell appliziert. Das Oberteil sei drapiert und bestehe aus einer eng anliegende­n Korsage, erzählte Jan Meier, Leiter für Kostüm und Maske der Salzburger Festspiele, am Mittwoch. Er hat das funkelnde Kleid entworfen. Am Montag fand in Wien die erste Anprobe statt.

„Es ist eine schöne Aufgabe, ein so schönes Kleid für eine so schöne Frau zu entwerfen“, geriet Festspielp­räsidentin Helga Rabl-Stadler ins Schwärmen. Meier habe das Bild bereits vor Augen: Netrebko werde in dem edlen Kleid auf einer schwarz lackierten Bühne stehen. Die Festspielb­esucher würden sie bis in die letzte Reihe funkeln sehen, weil die „Kristalle so viel Licht einfangen“. Drei Lagen Stoff sorgten zudem für eine schöne Bewegung. Das wirke geheimnisv­oll, erklärte Rabl-Stadler. Die konzertant­e Aufführung feiert am 1. August im Großen Festspielh­aus Premiere.

Auch so manch anderes Kostüm der diesjährig­en Festspiele wird auf den Bühnen der Spielstätt­en funkeln: In Thomas Bernhards Schauspiel „Der Ignorant und der Wahnsinnig­e“wird etwa Annett Renneberg als Königin der Nacht einen Gürtel tragen, dessen 30 Meter blauer Effekttüll bereits mit rund 8000 Kristallen veredelt wurde – weitere sollen noch angebracht werden. Hinzu kommen sieben Meter Seidenrüsc­hen auf der Innenseite und 15 Meter Seidensati­n in verschiede­nen Blautönen. „Es soll der Eindruck eines Nachthimme­ls voller Sterne entstehen“, sagte Meier. Der Gürtel wiege etwa acht Kilogramm, da er aber an der Taille befestigt werde, sei das Gewicht kein Problem für die Schauspiel­erin. Auf dem Kopf werde sie eine funkelnde Krone tragen.

In Charles Gounods Oper „Faust“gibt es einen Juwelensch­al und ein ganz besonders aufwendige­s Kostüm: einen Ganzkörper-Catsuit, der mit rund 60.000 Kristallen von oben bis unten glitzern wird. Da diesen eine Tänzerin trägt, musste speziell auf den elastische­n Stoff und dessen Dehnbarkei­t geachtet werden. Außerdem beschäftig­te die Kostümbild­ner die Frage: „Wie kriegen wir die Frau überhaupt in den Catsuit?“, erzählte Meier lachend. Deutlich schlichter werde sich hingegen das neu angefertig­te Kleid der „Jedermann“-Buhlschaft in diesem Jahr präsentier­en. Die 25-jährige Schauspiel­erin Miriam Fussenegge­r steht am Samstag erstmals im Spiel vom Sterben des reichen Mannes auf der Bühne.

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BILDER: SN/NEUMAYR/LEO Jan Meier, Leiter für Kostüm und Maske, und Festspielp­räsidentin Helga Rabl-Stadler zeigten die Stoffschic­hten des Kleids für Sängerin Anna Netrebko in „Manon Lescaut“.
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Funkelndes Kostüm für die Königin der Nacht im Schauspiel „Der Ignorant und der Wahnsinnig­e“.
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