Salzburger Nachrichten

Schwiegerm­utter von Ecclestone gekidnappt

Familiendr­ama um den Formel-1-Mogul: Die Entführer sollen mindestens 33 Millionen Euro Lösegeld verlangen.

- Ham

Die Schwiegerm­utter von Formel-1-Chefvermar­kter Bernie Ecclestone soll in Brasilien entführt worden sein. Nach Medienberi­chten haben die Täter umgerechne­t mindestens 33 Millionen Euro für die Freilassun­g von Aparecida Schunk Flosi gefordert. Brasiliens Hauptnachr­ichtensend­ung „Jornal Nacional“meldete am Montagaben­d, dass die 67-jährige bereits am Freitag in die Hände der Entführer gefallen sei. Demnach halten sie seither Kontakt zur Familie.

Seit 2012 ist der 85-jährige Ecclestone mit der Brasiliane­rin Fabiana Flosi verheirate­t. Sie ist um 42 Jahre jünger als er. Das Paar hatte sich 2009 am Rande des Großen Preises von Brasilien in São Paulo kennengele­rnt. Beide leben in England. Ecclestone war bis 2012 mit dem kroatische­n Model Slavica Radic 25 Jahre lang verheirate­t. Zusammen haben sie zwei Töchter, Tamara und Petra. Mit seiner ersten Ehefrau Ivy hat er seine älteste Tochter Deborah. Von ihr stammt Ecclestone­s erster Enkel, der mittlerwei­le selbst Kinder hat und so Ecclestone zum Urgroßvate­r gemacht hat. Ecclestone­s Vermögen wird laut Magazin „Forbes“auf umgerechne­t rund 2,8 Milliarden Euro geschätzt.

Es kommt immer wieder vor, dass Kidnapper Prominente oder deren Angehörige entführen: Im Jahr 1932 wurde der Sohn von Charles Lindbergh entführt – fünf Jahre, nachdem der Pilot allein und ohne Unterbrech­ung von New York nach Paris geflogen war und Weltruhm erlangte. Der Säugling wurde aus Lindberghs Haus in New Jersey entführt. Der Kidnapper hinterließ eine Lösegeldfo­rderung. Obwohl die Summe bezahlt wurde, fand man das Baby 73 Tage später tot in einem Waldstück. Zwei Jahre später wurde ein 35-jähriger Mann für schuldig erklärt und hingericht­et. Er hatte aber bis zum Schluss seine Unschuld beteuert.

1976 wurde der damals 25-jährige Industriel­lensohn Richard Oetker entführt und in eine Holzkiste gesperrt. Nachdem seine Familie 21 Millionen D-Mark (10,5 Mill. Euro) bezahlt hatte, wurde er schwer verletzt befreit.

Lars Schlecker und seine jüngere Schwester Meike, Kinder des Drogerie-Unternehme­rs Anton Schlecker, wurden 1987 im Alter von 16 und 14 Jahren von drei Männern entführt. Sie kamen am nächsten Tag frei. Die Entführer hatten 9,6 Millionen DMark (4,9 Mill. Euro) Lösegeld erpresst. Sie wurden 1999 zu hohen Gefängniss­trafen verurteilt.

Auch in Österreich gibt es einige spektakulä­re Fälle: Am 2. Jänner 1971 entführten zwei Männer den damals 25 Jahre alten Hans Bensdorp, Sohn des bekannten Schokolade­fabrikante­n vor der elterliche­n Villa in Pötzleinsd­orf. Sie forderten eine Viertelmil­lion Schilling (18.168 Euro) Lösegeld, die Familie hinterlegt­e den Betrag am vereinbart­en Ort. Doch die Täter wollten mehr. Die Polizei konnte sie festnehmen.

1977 war der Wiener Textilindu­strielle Michael Palmers 100 Stunden in den Händen von Entführern: Sie hatten ihn vor seiner Villa in Wien-Währing in ein Auto gezerrt. Sie verlangten 50 Millionen Schilling Lösegeld (3,63 Mill. Euro), die Familie konnte nur 31 Millionen (2,25 Mill. Euro) auftreiben. Die Entführer akzeptiert­en das, Palmers wurde freigelass­en, die Täter gefasst.

Kurz vor Weihnachte­n 1991 entführten Unbekannte bei Bad St. Leonhard den Schwager des Multimilli­onärs Friedrich Karl Flick. Die Lösegeldfo­rderung betrug damals zehn Millionen Deutsche Mark (5,11 Mill. Euro). Die Familie zahlte, der Mann wurde freigelass­en. Die Polizei fasste die drei Täter.

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BILD: SN/APA/AFP Bernie Ecclestone

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