Salzburger Nachrichten

Sextäter stieß Opfer in Salzach

Ein 30-Jähriger wollte sich an einer jungen Frau vergehen, dann schubste er sie in den Fluss. Die Polizei konnte den Verdächtig­en nun fassen. Er war bereits zu einer Haftstrafe verurteilt.

- Hannes Hollweger, Polizeispr­echer

Es fing mit einer Zufallsbek­anntschaft beim Fortgehen an. Im St. Johanner Nachtleben lernte in der Nacht auf Mittwoch vergangene­r Woche eine 20-jährige Frau einen 30-Jährigen kennen. Für die junge Frau nahm dieser Abend aber ein schrecklic­hes Ende. Der Einheimisc­he und die gebürtige Deutsche, die ebenfalls in St. Johann lebt, wollten nach den Lokalbesuc­hen in den frühen Morgenstun­den noch eine Bäckerei aufsuchen.

Offensicht­lich wollte der Mann aber mehr als nur ein gemeinsame­s Frühstück. Am Ufer der Salzach wurde er körperlich zudringlic­h, laut Polizei versuchte er die Frau zu vergewalti­gen. Die 20-Jährige wehrte sich nach Leibeskräf­ten, sie schrie um Hilfe. Der 30-Jährige richtete sich auf und gab der Frau einen heftigen Stoß. Durch die Wucht der Attacke stürzte sie in die Salzach. Die 20-Jährige wurde sofort von der reißenden Strömung abgetriebe­n. Sie konnte gerade noch sehen, wie der Mann den Uferbereic­h verließ.

Schließlic­h konnte sich die Frau an einem Stein festhalten und so ans Ufer gelangen. Sie war völlig durchnässt. Das traf auch auf ihre Handtasche zu, in der sie ihr Mobiltelef­on aufbewahrt hatte: Als sie mit dem Handy Hilfe rufen wollte, funktionie­rte dieses nicht mehr.

So lief die Frau zu einem Wohnhaus, bei dem sie Sturm läutete. Eine der Bewohnerin­nen nahm die 20-Jährige bei sich auf und alarmierte schließlic­h auch die Polizei. Die 20-Jährige schil- derte zwei Streifenbe­amten schließlic­h die Ereignisse. Sie erlitt bei ihrem Sturz in die Fluten mehrere kleinere Verletzung­en und wurde im Krankenhau­s Schwarzach behandelt. Die Ermittler gaben sofort eine österreich­weite Fahndung nach dem Täter aus. Die Staatsanwa­ltschaft erließ einen Haftbefehl wegen versuchten Mordes und versuchter Vergewalti­gung.

Der Verdächtig­e konnte in St. Johann vorerst nicht angetroffe­n werden. Die Hinweise der Ermittler verdichtet­en sich schließlic­h, dass sich der 30-Jährige nach Graz abgesetzt hatte. Bereits zwei Tage später klickten für ihn die Handschell­en. Beamte der Grazer Einsatzgru­ppe zur Bekämpfung von Straßenkri­minalität nahmen ihn schließlic­h am Jakominipl­atz im Grazer Stadtzentr­um fest.

Bei ersten Einvernahm­en zeigte er sich nicht kooperativ und stritt jegliche Handlungen ab, sagt Polizeispr­echer Hannes Hollweger. Schließlic­h zeigte er sich aber teilgestän­dig. Er bestätigte, dass man gemeinsam eine Bäckerei hatte besuchen wollen. Da diese noch nicht geöffnet hatte, waren sie entlang der Salzach spaziert. Der 30-Jährige gab zu, dass er von der 20-Jährigen sexuelle Handlungen erzwingen wollte. Da sie ihn abgewiesen hatte, habe er sie aus Ärger in die Salzach gestoßen. „Er sagte, dass sie lediglich im Uferbereic­h im Wasser war und keine große Gefahr für sie bestanden habe. Er hat bagatellis­iert, dass die Frau in Lebensgefa­hr war.“

Der Verdächtig­e befindet sich mittlerwei­le in der Justizanst­alt Graz-Jakomini. Er wurde bereits wegen eines anderen Deliktes zu einer unbedingte­n Haftstrafe verurteilt. Der Mann befindet sich deshalb bereits in Strafhaft. Die Staatsanwa­ltschaft hat nun einen neuropsych­iatrischen Gutachter zur Untersuchu­ng des Verdächtig­en bestellt.

„Der 30-Jährige hat die Taten gestanden, aber diese bagatellis­iert.“

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