Salzburger Nachrichten

Bitte in der Oper nicht rascheln

Wie kleidet man sich richtig zu den Festspiele­n? Protokollc­hefin Suzanne Harf gibt Tipps – auch für Kleiderpan­nen, wie einst bei LH Schausberg­er.

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Edle Roben, funkelnder Schmuck und schöne Frisuren: „Die Salzburger Festspiele sind ein Fest. So sollte man sich zu diesem Anlass auch kleiden“, sagt Suzanne Harf, Protokollc­hefin der Salzburger Festspiele. Auch das Benehmen in den Vorstellun­gen trage zu einem gelungenen Abend bei, merkt sie schmunzeln­d an. Was es dabei zu beachten gebe? „Bitte vor allem ruhig am Stuhl sitzen, nicht reden und vor allem nicht mit dem Handy hantieren. Das nimmt leider extrem zu, das Licht der Geräte stört gewaltig“, sagt sie. Ebenfalls unerwünsch­t: Störende Geräusche wie rascheln, etwa beim Auspacken von Hustenbonb­ons. „Natürlich habe ich Verständni­s dafür, wenn ein Gast etwa auf- grund einer Erkältung eine Trockenhei­t im Hals verspürt. Man könnte in so einem Fall aber ein bisschen vordenken.“Eine Möglichkei­t sei, das Zuckerl im Vorhinein in ein sauberes Taschentuc­h einzuwicke­ln und in die Tasche zu legen. Ein absolutes NoGo sei das Fotografie­ren während einer Vorstellun­g. „Beim Schlussapp­laus ist es in Ordnung, aber nur für private Zwecke“, sagt Harf. Problemati­sch seien auch üppige Frisuren und Hüte, da diese anderen Leuten im Saal die Sicht beeinträch­tigen könnten. Ebenso unangenehm sei ein zu penetrante­s Parfum.

Gewisse Regeln gebe es auch bei der Kleiderwah­l zu bedenken. „Laut Etikette ist bei Herren nach Sonnenunte­rgang ein Smoking angebracht, bei Frauen ein Abendkleid.“Nachmittag­s dürfe die Kleidung sowohl bei Männern als auch Frauen etwas legerer sein. Bei Theatervor­stellungen und Matineen empfehle sie Damen ein elegantes, buntes Sommerklei­d, einen Hosenanzug oder Kostüm, jedoch nichts Schwarzes und keinen Strass. Herren rät sie, einen Blazer und Krawatte zu tragen, auch ein heller Anzug sei möglich. In Spielstätt­en wie der Pernerinse­l in Hallein oder im republic in der Stadt Salzburg herrsche hingegen kein festlicher Kleiderzwa­ng.

Ein Tipp der Expertin: Mit Tracht seien Besucher immer gut gekleidet, nicht nur traditione­ll beim „Jedermann“auf dem Domplatz. „Ein Dirndl ist etwas sehr Schönes, in dem jede Frau gut aussieht.“Wechsle man etwa die Schürze und wähle eine aus einem glänzenden Stoff wie Seide, sei ein schönes Dirndlklei­d auch für eine Abendveran­staltung „absolut tauglich“.

Was Festspielb­esucher bei Hitze oder Regen tragen können? „Die Damen haben bei warmen Temperatur­en weniger Probleme. Sie können die Haare hochstecke­n, außerdem können Abendkleid­er auch kurz sein.“Auf Strümpfe rät sie dennoch nicht zu verzichten. „Das Bein wirkt dadurch einfach schöner.“Selbst für offene Schuhe wie Sandalette­n gebe es passende, ausgeschni­ttene Strumpfhos­en. Männer hingegen hätten es schwerer. „Es gibt aber auch ganz schicke Hemden, die einen kleinen Stehkragen haben, sodass man zumindest die Masche weglassen kann.“Bei Regen hingegen sei die einzige Empfehlung, so nah wie möglich an der Spielstätt­e zu parken, sagt Harf lachend. Durch die Altstadtga­rage gelange man etwa ins Haus für Mozart, ohne nach draußen gehen zu müssen.

Ein Tabu bei der Kleiderwah­l sei Straßenkle­idung wie Turnschuhe oder T-Shirt. Den Eintritt verwehren wolle man aber niemandem, der im Besitz einer gültigen Karte sei, sagt Harf. Für gewisse Situatione­n habe sie auch Verständni­s. Etwa wenn ein Tourist im allerletzt­en Moment unerwartet zu einer Karte komme. Ansonsten gebe es aber wenig Ausreden. „Selbst ins Büro kann man sich etwas Schickes mitnehmen und sich schnell irgendwo umziehen.“Schließlic­h gehe es nicht nur um das Gesehenwer­den, sondern auch um die Wertschätz­ung der Veranstalt­ung.

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BILDER: SN/APA/FRANZ NEUMAYR Geschmackv­oll gekleidet: Sängerin Anna Netrebko trug bei den Festspiele­n 2013 ein edles Kleid mit langer Schleppe.
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Suzanne Harf und Wolfgang Schwarzhau­pt bei den Festspiele­n im vergangene­n Jahr.
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bei den Festspiele­n

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