Salzburger Nachrichten

Flüchtling begeistert die Austria

Ebrima Ndure spielte sich schnell in die Herzen der violetten Fans.

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Die Vergangenh­eit möchte Austria-Stürmer Ebrima Ndure hinter sich lassen. Nach seiner Flucht aus Gambia war der 23-Jährige zunächst in Sizilien gestrandet. In Süditalien kickte er dann für den unterklass­igen Verein Real Unione. Danach ging es weiter Richtung Salzburg. Über seine Leidenszei­t will Ebrima nicht wirklich reden. „Ich freue mich, dass ich jetzt in Österreich bin. Die Vergangenh­eit ist abgeschlos­sen“, erklärt Ndure im Gespräch mit den SN. Aber wenn es um den Fußball geht, beginnen seine Augen zu leuchten und die Schüchtern­heit wird abgelegt. „Ich liebe diesen Sport einfach. Wenn ich auf dem Platz stehe, dann bin ich glücklich.“

Nach Probetrain­ings bei den Stadtverei­nen ASV und ASK/PSV wurde Ndure von Ex-Profi Sonko Pa, der es vor einigen Jahren vom Flüchtling­slager in Traiskirch­en bis in die Bundesliga schaffte, zu Austria Salzburg vermittelt. Bei den Violetten glaubte zu Beginn nur Trainer Didi Emich an das Talent des Stürmers. Nach seinen beiden Toren beim 3:0 gegen Seekirchen dürfte sich das wohl geändert haben. Und geht es nach Ndure, dann sollen es nicht die letzten Treffer gewesen sein: „Ich will so viele Tore wie möglich erzielen und mir die Torjägerkr­one sichern.“Kräftig zu lachen beginnt der Stürmer, als er auf die vielen Abseitsste­llungen im Spiel gegen Seekirchen angesproch­en wird: „Natürlich kenne ich diese Regel. Ich war einfach zu schnell für meine Mitspieler.“

Trainer Emich ist von seinem neuen Schützling zwar begeistert, tritt aber auf die Euphoriebr­emse: „Wir machen Schritt für Schritt. Aber wenn er sich weiter so gut entwickelt, dann traue ich ihm noch viel zu.“

Am Montag ließ Emich seinen Rohdiamant­en bei der 1:6-Niederlage gegen den türkischen Erstligist­en Bursaspor nur eine halbe Stunde spielen. „Ich wollte nichts riskieren, außerdem hat er sich leicht verletzt“, erklärte der Austria-Trainer, der in den nächsten Tagen noch ein weiteres Problem lösen will: „Ndure fährt mit einem viel zu kleinen Rad zum Training. Wir werden versuchen, ihm ein passendes zu besorgen. Oder vielleicht stellt uns ja jemand eines zur Verfügung.“

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BILD: SN/KRUG Ebrima Ndure will noch viele Tore für die Austria schießen.
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