Was tun gegen den Olympiamedaillen-Engpass?
Keine Bange: Die Politik weiß schon, wie Tokio 2020 zu einem Goldregen für Österreich wird.
Die Katerstimmung nach den Olympischen Spielen in Rio ist völlig unverständlich. Erstens war überhaupt kein Alkohol im Spiel. Und zweitens sollte man – wie bei der Fußball-Europameisterschaft im Juni – schon froh sein, dass sich die österreichische Mannschaft überhaupt für Rio qualifiziert hat.
Dass die „Ausbeute an Edelmetall“, wie es in den Bilanzen heißt, nicht einmal für einen Goldzahn reichte, sollte uns nicht bekümmern. Gibt das doch der heimischen Politik die Gelegenheit, ihre Problemlösungskompetenz unter Beweis zu stellen. Zur ersten Allzweckwaffe – der Debatte über die tägliche Turnstunde – wurde bereits gegriffen, zur zweiten – einer Diskussion über die Reform der Sportförderung – ebenso. Insofern dürfen wir ganz beruhigt sein. Beide Debatten können nach Olympia 2020 in Tokio und Olympia 2024 in Irgendwo nahtlos fortgesetzt werden.
Aber es gibt noch weitere Lösungsansätze. In der Regierung wird über eine Notverordnung nachgedacht, die bei Erreichen einer gewissen Medaillen-Untergrenze bestimmte Notmaßnahmen in Kraft setzt. So könnten für ausländische Athleten zehn Meter vor der Ziellinie technisch-bauliche Maßnahmen (auch Zaun genannt) errichtet werden.
Erfolgversprechend ist auch eine Initiative, mit der sich Österreich im Rahmen der UNO für eine gerechtere Verteilung der Goldmedaillen einsetzen will. Schließlich, so Außenminister Sebastian Kurz, gehe es nicht an, dass der Amerikaner Michael Phelps eine Ganzkörperverschleierung mit Goldmedaillen zustande bringt, während der heimische Sportkörper diesbezüglich supernackt dasteht. Das widerspricht einfach der Gerechtigkeit, sagt Kurz. Die SPÖ zeigt sich gesprächsbereit.
Aber auch im heimischen Sport soll sich manches ändern. Experten raten zu einem One-Stop-Shop-Prinzip, das heißt, dass alle Sportler – Schützen, Segler, Bodenturner – künftig von einem einzigen Trainer betreut werden. Das spart ebenso Verwaltungskosten wie ein Ende des Wildwuchses an Sportstätten. Synchronschwimmerinnen, Hammerwerfer und Skispringer sollen künftig in einer zentralen Arena zusammengefasst werden.
Andere Experten drängen auf eine Gesamttrainingsschule, bei der es keine sozial ungerechte Trennung von sportnahen und sportfernen Athleten mehr geben soll.
Alle diese Reformen kosten Geld, weshalb die SPÖ vehement auf eine Sportschöpfungsabgabe drängt. Die ÖVP ist dagegen und fordert stattdessen eine deutliche Senkung der Medaillennebenkosten. Die FPÖ ruft nach einer konsequenten Abschiebung von ausländischen Medaillengewinnern. Die Grünen verlangen ein Gesetz, wonach es „Medaillen und Medaillinnen“heißen muss. Und die Neos schlagen die Einführung von Olympischen Herbstspielen vor. Also: Alles wird gut.