Die Gstättengasse soll nach Brot duften
Die Bäckerei Ursprunger eröffnet eine Filiale mit Schaubäckerei in der Gstättengasse. Das freut nicht alle Anrainer: Denn es soll auch Alkohol in der Nacht verkauft werden.
Mehr als 15 Jahre lang standen die Räume der ältesten Bäckerei Salzburgs leer. Seit Montag zeigt das Fenster in der Gstättengasse volle Brotregale: Die Bäckerei Ursprunger eröffnete den siebten Standort. Birgit Ursprunger und ihr Mann haben das denkmalgeschützte Erdgeschoß renoviert. Die Fensterläden, die Malereien und die Marmorfensterbank blieben gleich.
Neu ist, dass die Gäste dem Bäcker bei der Arbeit zuschauen können. In einem zweiten Raum stehen Kaffeetische, gegenüber schiebt der Bäcker Teig in den Ofen. „Er bereitet hier Mehlspeisen und Gebäck zu, das wir dann in die Filialen liefern“, sagt Birgit Ursprunger.
Der Bäcker hat sich wegen der Lage für die Filiale entschieden. „Wir wollten einen Standort in der Innenstadt“, sagt Ursprunger. Die älteste Bäckerei Salzburgs stünde sogar in den Reiseführern, weshalb hier oft Touristengruppen vorbeikämen.
Derzeit hat die Filiale Montag bis Freitag von 7 bis 18 Uhr, am Samstag von 7 bis 13 Uhr offen. Wenn es nach Ursprunger geht, soll sich das im Dezember ändern: Die Bäckerei soll von Donnerstag bis Sonntag auch nachts offen halten – mit Öffnungszeiten zwischen 22 und 4 Uhr früh. „Wir würden Gebäck verkaufen, Bier und Prosecco ausschenken“, sagt Ursprunger.
Mit dieser Idee stoßen sie bei manchen Anrainern nicht gerade auf Gegenliebe. Eine Bürgerinitiative habe 40 Unterschriften gesammelt, um gegen den Gassenverkauf zu protestieren. „Im Oktober gibt es eine Anrainerversammlung“, sagt Ursprunger. Die Aufregung verstehe sie nicht, sie seien schließlich nicht die einzigen Unternehmer, die hier Bier verkauften. Zudem gebe es eine Facebook-Gruppe für den geplanten Nachtimbiss, die 214 Zustimmungserklärungen habe.
Derzeit dürfe die Bäckerei in der Nacht nicht aufsperren, sagt Felix Holzmannhofer von der Baurechtsbehörde. Für den Nachtimbiss sei eine Betriebsgenehmigung als Gastgewerbe nötig. Ein entsprechendes Verfahren laufe.
Bürgermeister-Stellvertreter Harald Preuner (ÖVP) hält wenig von der Nachtöffnung: „Wir haben jetzt schon massive Probleme.“Die Menschen würden Bier kaufen und sich lärmend in die Gastgärten setzen, obwohl die ab Mitternacht geschlossen sein sollten. Von einem Alkoholverbot hält Preuner dennoch wenig. „Der Magistrat muss dann mit der Polizei kontrollieren, ob die Betrunkenen das Bier eh nicht auf der Straße trinken.“
Helmut Hüttinger, Klubobmann der Bürgerliste, will ab Mitternacht niemanden in der Gstättengasse mit Alkohol sehen. „Die Situation ist sonst für die Anrainer untragbar.“Wenn die Menschen bis vier Uhr in der Früh nicht schlafen könnten, würden sie aus der Innenstadt wegziehen. „Die Altstadt wäre dann völlig entvölkert.“
„Wir haben schon jetzt massive Lärmprobleme.“Harald Preuner, Bürgermeister-Stv.