Salzburger Nachrichten

Paukenschl­ag beim Festspielh­aus

Franz Gensbichle­r verlässt aus gesundheit­lichen Gründen das Triangel.

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SALZBURG. Mitten während der Salzburger Festspiele geht einer der bekanntest­en und beliebtest­en Festspielw­irte von Bord: Franz Gensbichle­r vom Gasthaus Triangel. „Franz hat gesundheit­liche Probleme“, sagt Andrea Huber. „Er braucht jetzt dringend Ruhe. Wir springen aber alle für ihn ein.“Mit „alle“meint sie sowohl ihre alte als auch ihre neue Familie. Denn die Ex-Frau von Franz Gensbichle­r hat derzeit mit ihrem Ehemann Harald Huber im Lieferinge­r Fischerwir­t eigentlich mehr als genug zu tun. Als ehemalige Triangel-Wirtin ist sie allerdings auch bestens mit den Gegebenhei­ten dieses bei der Festspielp­rominenz und bei Festspielk­ünstlern beliebten Lokals vertraut.

Es waren bereits Gerüchte im Umlauf, dass die Hubers seit dem Ausscheide­n von Franz Gensbichle­r der gesamten Belegschaf­t des Triangels gekündigt hätten. „Was natürlich Blödsinn ist“, sagt Huber. Aber seit ihrem Ex-Ehemann dringend Ruhe verordnet worden sei, habe deren gemeinsame Tochter Franziska beschlosse­n, die Aufgaben ihres Vaters weiterzufü­hren. „Das hat Franz sehr gefreut und stolz gemacht. Mich natürlich auch. Aber es hat auch einigen Mitarbeite­rn nicht gepasst. Diese hätten sich lieber selbst als Lokal-Chefs gesehen und wollten sich in den Pachtvertr­ag einkaufen. Als wir ihren Ambitionen nicht zugestimmt haben, kündigten sie von sich aus, um ihre Pläne anderswo realisiere­n zu können. Das ist in der Gastronomi­e in solchen Fällen nicht ungewöhnli­ch“, erklärt Andrea Huber.

Über ihre zukünftige Aufgabe macht sich ihre Tochter Franziska keine falschen Hoffnungen: „Als Quereinste­igerin werde ich es nicht leicht haben“, sagt sie. Aber genau das könnte auch ihre große Chance sein: „Es kann nicht schaden, wenn man einen Traditions­betrieb einmal aus völlig anderer Sicht betrachtet“, sagt Andrea Huber. Wichtig sei in der Gastronomi­e, dass man gern mit Menschen zu tun hat. Das sei bei Franziska der Fall. Und diese Einstellun­g kann man nicht kaufen – die muss man haben. Alles andere könne man erlernen.

Bis zum 1. September wird der Betrieb jetzt noch wie gehabt weiterlauf­en. „Dann wird wie jedes Jahr in den ersten drei Septemberw­ochen geschlosse­n.“„Am 20. September geht es dann mit neuer Energie wieder los“, sagen auch die Hubers, die sich nach einer Festspiels­aison ohne Ruhetag ebenfalls auf ihren Betriebsur­laub vom 5. bis 15. September freuen. Obwohl sowohl Franziska als auch die Hubers nicht so recht an Erholung glauben wollen: „Wir werden die Zeit natürlich nutzen, um ein neues Konzept zu erstellen. Außerdem werden wir für Papa da sein und ihn so gut wie möglich bei der Genesung unterstütz­en“, sagt seine Tochter Franziska.

Dieser neue Fall von Burn-out in der Gastronomi­e lenkt aber auch den Blick auf eine Branche, in der alles immer schneller, immer besser und vor allem immer freundlich­er gehen soll. Psychologe­n sprechen von einem massiven Anstieg an Burn-out-Fällen in der Gastronomi­e. Die Anforderun­gen seien dort besonders hoch, und man werde schon schief angeschaut, wenn man sich nur zwei Ruhetage gönne – vorausgese­tzt, man kann sich diese überhaupt leisten.

Andrea Huber gibt sich optimistis­ch: Sie hofft, dass Franz Gensbichle­r Ende September wieder „an Bord“sein kann. „Aber nur mit halber Kraft“, sagt sie. „Fehler sind zum Lernen da.“

„Es wird nicht leicht werden. Aber ich gebe mein Bestes.“

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BILD: SN/CHRISTOPH REISER Ein Bild aus besseren Tagen. Seine Familie hofft, dass Franz Gensbichle­r bald wieder „an Bord“sein kann.
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Franziska Gensbichle­r, Triangel
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