Auch Wüstensöhne mögen Emotion mit Musikbegleitung
Dubai ist neben Oman der zweite Golfstaat, der sich ein Opernhaus leistet. Eröffnen wird Plácido Domingo.
Mit Dubai verbindet man die Vorstellung eines Wüstenstaats, wo Geld keine Rolle spielt und wo man keine Zurückhaltung kennt, es auszugeben. Immerhin steht seit ein paar Jahren mit dem Burj Khalifa das höchste Gebäude der Welt in Dubai, und wer von der Besucherterrasse in 450 Metern Höhe herunterschaut – die Silbernadel reicht bis 828 Meter –, dem kommen die zahllosen Hochhäuser im Umkreis geradezu winzig vor. Nun wurde gleich in der Nähe ein Opernhaus errichtet, was den Dubai-Besuchern neue Möglichkeiten eröffnet, zwischen luxuriösen Shoppingmalls – eine davon mit eingebauter Skihalle –, Wüstensafaris, Golfplätzen, Kamelreiten oder Sonnenbädern an aufgeschütteten Stränden auch einen Kulturgenuss zu buchen. Im Staate des ehrgeizigen Sultans Mohammed bin Rashid Al Maktum ist – so sein Wahlspruch – nichts unmöglich. Sein „Kollege“Sultan Qabus ibn Said – er hat in England studiert und ist sogar ausgebildeter Organist – war schneller, im Nachbarstaat Oman wurde schon 2011 das Royal Opera House Muscat eröffnet. Man zeigte Puccinis „Turandot“, Plácido Domingo dirigierte.
Derselbe Plácido Domingo ist nun – nach Auftritten in Salzburg und Konzerten in Rio – in Dubai gelandet, als Sänger. Mit einer Gala wird heute, Mittwoch, das Opernhaus eröffnet. Begleitet wird Domingo und mit ihm Ana María Martínez vom Orchester des Teatro Lirico in Triest, das auch Opernproduktionen bestreiten wird.
Anfang Oktober gibt José Carreras in Dubai zwei Konzerte im Rahmen seiner „Final World Tour“. Das Programm, das Intendant Jasper Hope, vorher Führungsmitglied der Royal Albert Hall in London, zusammengesucht hat, ist schon weit gediehen. Neben Musicals wie „West Side Story“, Ballettabenden des Béjart Ballet Lausanne und Opern wie Bizets „Perlenfischer“oder Rossinis „Barbier von Sevilla“ findet sich am 22. September ein Abend „Postcards from Vienna“mit einem Johann-Strauß-Programm, in dem auch Eva Lind, Sopran, und Benno Schollum, Bariton, ihre Auftritte haben. Tags darauf, am 23. September, gibt es in Dubai eine „Mozart Gala“mit Ausschnitten aus „Figaro“oder „Zauberflöte“, dazu Jupiter-Symphonie und Kleine Nachtmusik. Beide „österreichischen Beiträge“gestaltet der Wiener Konzertverein unter Leitung von James Judd.
Rund 2000 Besucher finden in dem von Architekt Janus Rostock entworfenen Gebäude Platz. Für lukullische Anliegen gibt es ein Luxusrestaurant im Dachgeschoß.