Nachbarschaft besteht aus Geben und Nehmen
Gute Nachbarschaft kann das Alltagsleben erheblich erleichtern. Aber nicht immer sind sich die Nachbarn grün.
Eine gute Nachbarschaft macht unsere Wohnwelten sicherer. Denn aufmerksame Nachbarn schützen vor Einbrüchen. Für die meisten Menschen geht es aber beim Zusammenleben im Wohnumfeld nicht nur um Sicherheit. Viele Österreicherinnen und Österreicher streben in der Beziehung zu den Nachbarn ein ausgewogenes Verhältnis von Geben und Nehmen an.
Dabei geht es um kleine, aber feine Aktivitäten wie etwa Blumengießen im Urlaub, Hilfe beim Einkauf oder spontanes Babysitten. Im manchen Fällen ist der nachbarschaftliche Kontakt sogar ein stützender sozialer Rahmen bei gesundheitlichen Problemen. Allerdings können die vielfältigen Formen der Nachbarschaftshilfe auch zukünftig die sozialstaatlich organisierten und finanzierten Hilfsangebote nicht ersetzen, jedoch sinnvoll ergänzen.
Das Beziehungsleben in der Nachbarschaft funktioniert freilich nicht nur nach der Logik des wechselseitigen Nutzens. Oft geht es auch um Freundschaft und Spaß. So ist die Nachbarschaft für Kinder der abenteuerliche Lebensraum zur spielerischen Erweiterung des familiären Horizonts sowie für viele Jugendliche die erste Partyzone und die Probebühne für die erste Liebe.
Viele Erwachsene nutzen die Nachbarschaft als Kommunikationszentrum für den Austausch von Neuigkeiten aller Art. In be- sonders gut funktionierenden Nachbarschaftsbeziehungen wird gemeinsam gegrillt, ferngesehen oder Kaffee getrunken und manchmal wird sogar ein Straßenfest veranstaltet. In vielen Fällen reduziert sich der Kontakt jedoch auf das freundlich-distanzierte Nebeneinander.
Allerdings gibt es bekanntlich auch Nachbarschaftsbeziehungen, bei denen die nebeneinander wohnenden Menschen gegeneinander leben. Gelegentlich beschäftigen rivalisierende Nachbarn mit ihren radikalen Revierkämpfen sogar die Gerichte. Auch daran wird sich wohl zukünftig nur wenig ändern.