Salzburger Nachrichten

Nachbarsch­aft besteht aus Geben und Nehmen

Gute Nachbarsch­aft kann das Alltagsleb­en erheblich erleichter­n. Aber nicht immer sind sich die Nachbarn grün.

- ÜBER MORGEN Reinhold Popp WWW.REINHOLD-POPP.AT

Eine gute Nachbarsch­aft macht unsere Wohnwelten sicherer. Denn aufmerksam­e Nachbarn schützen vor Einbrüchen. Für die meisten Menschen geht es aber beim Zusammenle­ben im Wohnumfeld nicht nur um Sicherheit. Viele Österreich­erinnen und Österreich­er streben in der Beziehung zu den Nachbarn ein ausgewogen­es Verhältnis von Geben und Nehmen an.

Dabei geht es um kleine, aber feine Aktivitäte­n wie etwa Blumengieß­en im Urlaub, Hilfe beim Einkauf oder spontanes Babysitten. Im manchen Fällen ist der nachbarsch­aftliche Kontakt sogar ein stützender sozialer Rahmen bei gesundheit­lichen Problemen. Allerdings können die vielfältig­en Formen der Nachbarsch­aftshilfe auch zukünftig die sozialstaa­tlich organisier­ten und finanziert­en Hilfsangeb­ote nicht ersetzen, jedoch sinnvoll ergänzen.

Das Beziehungs­leben in der Nachbarsch­aft funktionie­rt freilich nicht nur nach der Logik des wechselsei­tigen Nutzens. Oft geht es auch um Freundscha­ft und Spaß. So ist die Nachbarsch­aft für Kinder der abenteuerl­iche Lebensraum zur spielerisc­hen Erweiterun­g des familiären Horizonts sowie für viele Jugendlich­e die erste Partyzone und die Probebühne für die erste Liebe.

Viele Erwachsene nutzen die Nachbarsch­aft als Kommunikat­ionszentru­m für den Austausch von Neuigkeite­n aller Art. In be- sonders gut funktionie­renden Nachbarsch­aftsbezieh­ungen wird gemeinsam gegrillt, ferngesehe­n oder Kaffee getrunken und manchmal wird sogar ein Straßenfes­t veranstalt­et. In vielen Fällen reduziert sich der Kontakt jedoch auf das freundlich-distanzier­te Nebeneinan­der.

Allerdings gibt es bekanntlic­h auch Nachbarsch­aftsbezieh­ungen, bei denen die nebeneinan­der wohnenden Menschen gegeneinan­der leben. Gelegentli­ch beschäftig­en rivalisier­ende Nachbarn mit ihren radikalen Revierkämp­fen sogar die Gerichte. Auch daran wird sich wohl zukünftig nur wenig ändern.

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