Salzburger Nachrichten

Palmöl ist schwer ersetzbar

Der steigende Verbrauch von Palmöl führt zu ökologisch­en Problemen. Doch Alternativ­en wie Soja- oder Rapsöl könnten der Umwelt sogar noch größeren Schaden zufügen.

- SN, dpa

Weltweit gibt es riesige Plantagen, um Palmöl zu gewinnen – mit negativen Folgen für die Umwelt. Viele Verbrauche­r bevorzugen daher Alternativ­en wie Soja- oder Rapsöl. Doch das kann nach einer neuen Studie der Umweltschu­tzorganisa­tion WWF (World Wide Fund For Nature) sogar noch größeren Schaden anrichten.

Was ist Palmöl? Das rotbräunli­che Palmöl wird aus dem Fruchtflei­sch der Ölpalme gewonnen. Außerdem gibt es Palmkernöl aus dem Samen der Frucht. Das Fruchtflei­sch besteht bis zu 50 Prozent aus Öl. Ölpalmen wachsen in den Tropen (Südostasie­n, Südamerika). Die Jahresprod­uktion weltweit von Palm- und Palmkernöl lag 2013 bei rund 60 Millionen Tonnen. Davon wurden 51 Prozent in Indonesien und 36 Prozent in Malaysia erzeugt, wie das US-Forschungs­institut FAPRI berichtet. Die Palmanbauf­läche hat sich seit 1990 auf 17 Millionen Hektar (2013) nahezu verdreifac­ht.

Warum ist Palmöl so begehrt? Der hohe Ertrag bei geringem Flächenbed­arf ist entscheide­nd. Pro Hektar und Jahr werden aus der Palme im Durchschni­tt 3,7 Tonnen Öl gewonnen. Bei Raps sind es lediglich 1,3 Tonnen, bei der Sonnenblum­e 0,9 Tonnen und bei der Kokosnuss 0,8 Tonnen. Kein anderes Pflanzenöl ist günstiger als Palmöl: Zuletzt kostete eine Tonne rund 600 Euro, Kokosöl mehr als das Doppelte. Palmöl ist vielseitig nutzbar. Es ist geschmacks­neutral, hitzebestä­ndig, bei Zimmertemp­eratur fest und lang haltbar. Für die Industrie ist es ein wichtiger Grundstoff, etwa für Tenside in Waschund Spülmittel­n.

In welchen Produkten findet man Palmöl? Palmöl wird vor allem in Asien zum Frittieren und Braten verwendet. Es findet sich aber auch in zahlreiche­n Nahrungsmi­tteln, zum Beispiel in Margarine, Schokolade, kakaohalti­gen Brotaufstr­ichen, Eiscreme, Backwaren, Pizzen und anderen Fertigprod­ukten. Die Industrie mischt Palmöl in Tierfutter. Der hohe Anteil von Laurinsäur­e im Palmkernöl macht dieses zu einem begehrten Basisstoff für die Produktion von Tensiden für Waschmitte­l. Auch Seifen, Kosmetika, Kerzen und Schmiersto­ffe haben einen hohen Palmölante­il. Und: Palmöl wird bei der Herstellun­g von Biosprit mitverwend­et.

Wie viel Palmöl wird weltweit verbraucht? Das Bevölkerun­gswachstum in Asien, die zunehmende Nutzung als Kraftstoff und der steigende Gebrauch in Konsumgüte­rn lassen die Nachfrage nach Palmöl wachsen. Die 60 Millionen Tonnen Palmöl entspreche­n einem Drittel des Jahresverb­rauchs aller Pflanzenöl­e.

Lässt sich Palmöl durch andere Pflanzenöl­e ersetzen? Theoretisc­h ja, durch Kokosnuss, Raps, Sonnenblum­e und Soja. Der Austausch des einen durch ein anderes Öl löst das Umweltprob­lem laut WWF aber nicht.

Begehrter Basisstoff für Waschmitte­l

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