Salzburger Nachrichten

E-Autos werden intelligen­ter

In den Zukunftsst­rategien der Automobilh­ersteller dreht sich alles um die Elektromob­ilität. Beim Autosalon in Paris werden die Visionen sichtbar.

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Der Anfang war zögerlich. Nach der Krise im Jahr 2008 präsentier­ten die Hersteller zwar erste EFahrzeuge, aber in den Vordergrun­d stellte man doch noch überwiegen­d die Hybridmode­lle. Der Pariser Salon Mondial de l’Automobile, der an diesem Wochenende beginnt, leitet nun einen neuen Trend ein. Der heißt: Zurück zu den reinen Elektroaut­os. Daneben sind die Sport Utility Vehicles (SUV) allgegenwä­rtig, und zwar in jeder Größe.

Mit Daimler, Volkswagen und Opel läuten drei deutsche Konzerne die zweite Welle der E-Mobilität ein. Bei Daimler bzw. Mercedes-Benz stellte Vorstandsc­hef Dieter Zetsche gemeinsam mit seinem designiert­en Nachfolger Ola Källenius mit der Studie eines sportliche­n SUV-Coupés den Start der „Generation EQ“vor, in der eine komplette Produktlin­ie rein elektrisch­er Fahrzeuge in absehbarer Zeit angeboten werden soll. Damit setzen die Stuttgarte­r fort, was BMW vor einigen Jahren schon mit der „i“-Linie begann, die aber zuletzt an Fahrt verloren hat.

Bei der Mercedes-Studie unterwirft sich das Design dem Antrieb. Zwei Elektromot­oren, deren Systemleis­tung dank skalierbar­er Batterieko­mponenten auf bis zu rund 400 PS gesteigert werden kann, und ein permanente­r Allradantr­ieb sorgen für eine ausgeprägt­e Fahrdynami­k. „Mit bis zu 500 Kilometern Reichweite sowie den Mercedes-typischen Stärken bei Sicherheit, Komfort, Funktional­ität und Konnektivi­tät erfüllt ,Generation EQ‘ alle Anforderun­gen an moderne, nachhaltig­e Mobilität“, hieß es dazu. Warum „EQ“? Das Kürzel steht für „Electric Intelligen­ce“(elektrisch­e Intelligen­z) und deutet an, dass mit der Elektrifiz­ierung auch eine Reihe von teils neuen Assistenzs­ystemen sowie verbessert­e Konnektivi­tät mitgereich­t werden.

Volkswagen nennt sein Konzept „Together (gemeinsam) – Strategie 2025“und kombiniert dabei Elektromob­ilität mit Digitalisi­erung und verschiede­nen Diensten. Dass in Wolfsburg der Skandal um gefälschte Abgaswerte noch immer als Schock nachwirkt, erklärt die plötzliche Betonung der neuen Strategie. Vorstandsv­orsitzende­r Matthias Müller bekannte dazu: „In den vergangene­n zwölf Monaten ist bei Volkswagen viel in Bewegung gekommen. Diese Dynamik wollen wir nutzen. So machen wir jetzt das neue Geschäftsf­eld für Mobilitäts­dienste zur 13. Konzernmar­ke. Dies zeigt, für wie essenziell wir dieses Thema halten.“Selbst die Vision autonom fahrender Shuttle-Flotten werde bei VW diskutiert.

In Paris rückt der Konzern die VW-Studie I. D., die ab 2020 elektrisch bis zu 600 Kilometer Reichweite schaffen soll, sowie Porsches Panamera E-Hybrid in den Mittelpunk­t. Müller kündigte bis 2025 gleich 30 neue E-Modelle an, der Hybrid-Panamera ist das erste von 17 neuen Hybridmode­llen in den verschiede­nen Marken. „Um der Elektromob­ilität zum Durchbruch zu verhelfen, bedarf es aber auch substanzie­ller Fortschrit­te bei der Batteriete­chnologie und Infrastruk­tur. So arbeiten wir unter Federführu­ng von Porsche intensiv an einem Schnelllad­eprojekt“, kündigte der ehemalige Porsche-Chef Müller an.

Mit weniger Aufwand beginnt bei Opel die zweite E-Welle: mit dem Ampera-e, der auf dem amerikanis­chen Chevrolet Bolt basiert und 400 Kilometer schaffen soll. „Mit dem neuen Ampera-e setzen wir die größte Modelloffe­nsive unserer Geschichte konsequent fort“, sagte OpelChef Karl-Thomas Neumann. „Unser Messe-Aufgebot zeigt deutlich, in welche Richtung die Entwicklun­g geht: Der Ampera-e beweist, dass Elektromob­ilität voll alltagstau­glich ist und dazu auch noch Spaß macht.“

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BILD: SN/APA/AP Willkommen in der Zukunft: Der Toyota FGV Plus.

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