Salzburger Nachrichten

Bullen zahm wie Lämmer: Salzburg bei Schalke chancenlos

Red Bull Salzburg verlor auch das zweite Gruppenspi­el in der Europa League. Nur Torhüter Alexander Walke zeigte beim 1:3 mit zahlreiche­n Paraden internatio­nales Format.

- Berichten aus Gelsenkirc­hen

Von wegen Krisenclub: Der FC Schalke 04 ist nach der Niederlage­nserie in der deutschen Bundesliga zumindest in der Europa League weiter auf Erfolgskur­s. Für Österreich­s Meister Red Bull Salzburg waren Benedikt Höwedes und Co. am Donnerstag­abend gleich zwei Nummern zu groß. Die Bullen stehen nach dem 1:3 (0:1) in der Arena AufSchalke in der Gruppe I mit null Punkten und 1:4 Toren am Tabellenen­de und brauchen in den verbleiben­den vier Gruppenspi­elen schon ein kleines Fußballwun­der, wollen sie den Aufstieg ins Sechzehnte­lfinale noch schaffen.

Die Leistung in Gelsenkirc­hen jedenfalls war nicht von internatio­nalem Format. Salzburg wirkte in vielen Phasen verunsiche­rt, offenbarte technische Schwächen und auch im Spielaufba­u lief fast gar nichts zusammen. Dazu schossen sich die Bullen, die vor 48.400 euphorisch­en Schalke-Fans eher wie Lämmer auftraten, die Tore selbst. So endete eine stolze Serie in der Europa League: Salzburg war zuletzt acht Auswärtssp­iele in diesem Bewerb ungeschlag­en geblieben (7 Siege, 1 Remis).

Auch ohne Stürmersta­r Klaas-Jan Huntelaar, der wegen einer Erkältung gar nicht im Kader stand, kam Schalke zu zahlreiche­n guten Möglichkei­ten. Die erste nützte Leon Goretzka gleich in der 15. Minute zum 1:0. Torhüter Alexxander Walke konnte seinen scharfen Schuss nur kurz blocken, im zweiten Versuch traf Goretzka per Kopf mit sei- nem ersten Europacup-Tor. Einen Schuss von Legionär Alessandro Schöpf, dem mit Abstand besten Österreich­er auf dem Platz, konnte Walke parieren (26.). Kurz nach der Halbzeitpa­use erhöhten die „Königsblau­en“unter kräftiger Mithilfe der Salzburger auf 2:0, nachdem Duje Caleta-Car eine an sich ungefährli­che Flanke von Weltmeiste­r Höwedes mit der Brust unglücklic­h abfälschte und hinter dem herauslauf­enden Walke versenkte (47.). Und auch beim 3:0 wiederum durch Höwedes sah Salzburgs Abwehr nicht gut aus: Der Schalke-Kapitän traf aus dem Getümmel halb im Liegen (58.). Der Ball wäre auch zuvor schon bei einem Lattenpend­ler nach einem Kopfball von Naldo im Tor gewesen. Jonatan Sorianos Ehrentreff­er mit einem Flachschus­s zum 1:3-Endstand war nur mehr Ergebnisko­smetik (72.) auf Schalke, wo von Krise plötzlich keine Rede mehr war. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Sieg und der Leistung. Jetzt wollen wir auch am Sonntag in der Bundesliga nachlegen“, sagte Schalke-Trainer Markus Weinzierl.

Überrasche­nd zeigte sich auch Salzburg-Trainer Oscar Garcia zufrieden. „Ich denke, wir hatten das Spiel in der ersten Hälfte unter Kontrolle. Schalke hat aus einer Chance das Tor gemacht. Nach dem unglücklic­hen 0:2 war es ganz schwer für uns, aber unsere jungen Spieler machen eben auch Fehler.“Weniger glücklich wirkte Sportchef Christoph Freund: „Ich hätte schon erwartet, dass wir uns mehr zutrauen, denn auch Schalke wirkte verunsiche­rt.“

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BILD: SN/GEPA PICTURES/ROITTNER Keine reife Leistung, obwohl Trainer Oscar Garcia (M.) die nominell beste Salzburger Mannschaft auf das Feld schickte.

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