Tote und Verletzte bei Zugunglück nahe New York
Mitten im Frühverkehr raste ein Pendlerzug ungebremst in den Bahnhof von Hoboken in New Jersey. Lok und Waggons kamen erst in der Wartehalle zum Stehen.
Ein schrecklicher Zugunfall hat sich Donnerstagvormittag (Ortszeit) in der Kleinstadt Hoboken im US-Bundesstaat New Jersey ereignet. Ersten Angaben zufolge sollen rund 100 Menschen verletzt worden sein, einige von ihnen schwer. Laut NBC sind drei Menschen gestorben. Der Fernsehsender berief sich auf Angaben der örtlichen Rettungskräfte. Die Ursache für das Unglück war vorerst unklar.
Mitten in der morgendlichen Rushhour raste ein vollbesetzter Regionalzug ungebremst in den Kopfbahnhof, der als wichtige Umsteigstelle im Großraum New York gilt. Laut Augenzeugenberichten durchbrach der Zug mit hoher Geschwindigkeit den Prellbock und kam erst in der Wartehalle zum Stehen. Dabei rammte die Garnitur einige Pfeiler, die die Dachkonstruktion stützten, worauf diese einbrach und auf den Zug stürzte. Unmittelbar nach dem Unfall berichtete eine 62-jährige Passagierin: „Ich bemerkte, dass der Zug nicht langsamer wurde. Wir waren viel zu schnell.“Ein weiterer Passagier sagte gegenüber NBC, er habe viele Menschen gesehen, die bluteten. Eine Frau sei unter Betonteilen eingeklemmt gewesen. „Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit“, tatsächlich seien aber nur Sekunden vergangen. Im zweiten Waggon hätten Passagiere die Fenster eingeschlagen, um aus dem Zug zu entkommen.
In den vergangenen Jahren ereigneten sich in den USA einige schwere Zugunglücke: Im Mai 2015 entgleiste in Philadelphia ein Zug und überschlug sich. Acht Menschen starben, mehr als 200 wurden verletzt. Die Bahn war viel zu schnell unterwegs.
Im Februar 2015 sprang in West Virginia ein Öl-Güterzug aus den Schienen und geriet in Brand, mehrere Waggons explodieren. Ein nahe gelegenes Wohnhaus ging in Flammen auf. Rund 1000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Bei einem Zugunglück im Dezember 2013 in New York starben vier Menschen.
Das schlimmste Unglück der jüngsten Vergangenheit ereignete sich im September 2008. Beim Zusammenstoß eines Pendler- und eines Güterzugs nahe Los Angeles starben 25 Menschen, mehr als 130 wurden verletzt. Kurz vor dem Unglück hatte der Lokführer eine SMS abgeschickt. Ermittlern zufolge war er dadurch abgelenkt und überfuhr ein Haltesignal.