Salzburger Nachrichten

Ein Fenstertau­sch zahlt sich aus

Das Erneuern der Fenster gilt als eine der wichtigste­n Maßnahmen bei der energetisc­hen Sanierung von Gebäuden. Bei Häusern aus den Fünfziger- oder Sechzigerj­ahren sind neben Dach und Keller die Fenster die größten Schwachste­llen.

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SALZBURG. Der Nachholbed­arf ist groß: Viele Häuser verfügen noch über Einfachver­glasungen oder Isolierfen­ster, die älter als 20 bis 25 Jahre sind. Bis zu 50 Prozent des möglichen Potenzials an Energieein­sparungen lassen sich mit dem Einbau moderner Fenster realisiere­n. Jedoch sollte das gesamte Haus betrachtet werden. Denn wirklich sinnvoll ist es, nicht nur die Fenster zu tauschen, sondern auch Wände, Decken und Böden wärmetechn­isch zu sanieren. Dichte Fenster in Verbindung mit unsanierte­n Außenwände­n können nämlich zu höherer Luftfeucht­igkeit in den Innenräume­n und in weiterer Folge zu Schimmelbi­ldung führen.

Wer sich noch diesen Herbst um mehr Behaglichk­eit in seinem Heim kümmern will, muss sich beeilen. Fenster sollten nämlich noch vor Einbruch des Winters ausgetausc­ht werden: Bei Außentempe­raturen unter null Grad Celsius wird die Verarbeitu­ng einiger für den Einbau notwendige­r Materialie­n erschwert und verlangsam­t, bei unter minus fünf Grad Celsius können einige Materialie­n teilweise gar nicht mehr verarbeite­t werden.

Was die Wahl des Materials betrifft, sei Folgendes in Erinnerung gerufen: Fenster können aus Holz, Holz-Alu, Kunststoff und Kunststoff-Alu sein. Kunststoff und Kunststoff-Alu erfüllen nach Expertenme­inung die technische­n Kriterien am besten und sind weitgehend wartungsfr­ei.

Reine Holzfenste­r sind zwar aus natürliche­m Material, jedoch ist eine entspreche­nde Pflege nötig: Alle zwei Jahre sollte der Anstrich erneuert werden. Holz-Alu-Fenster sind außen durch eine Aluminiums­chale geschützt, innen sorgt das Naturmater­ial für angenehme Optik.

Alle Materialie­n lassen sich mit einer Vielzahl von Formen, Farben und Designelem­enten kombiniere­n – damit können neue Fenster auch die Architektu­r einer Immobilie sichtbar aufwerten. Außerdem gibt es Innovation­en wie die im Fensterrah­men eingebaute Lüftung, nicht zu vergessen einbruchsh­emmendes Sicherheit­sglas, wie bereits an anderer Stelle erwähnt.

Verschiede­ne Hersteller bieten nicht nur Solarsyste­me zur Montage auf dem Dach an, sondern auch Fenster- und Fassadenmo­dule, die mit moderner Photovolta­ik-Dünnschich­ttechnolog­ie sauberen Strom aus Sonnenlich­t gewinnen. Selbst diffuses Licht kann in Strom verwandelt werden.

Festhalten, jetzt wird’s ganz kurz etwas technisch, aber das muss sein: Wer wissen will, wie gut seine Fenster vor Wärmeverlu­sten schützen, sollte auf den U-Wert achten. Er beziffert die Wärmedurch­lässigkeit eines Bauteils. Je niedriger er ist, desto weniger Wärme geht verloren. Top-Fenster weisen heute einen U-Wert von 0,6 auf und übertreffe­n damit bereits normale Wandkonstr­uktionen. Die Bauprodukt­richtlinie fordert einen U-Wert von maximal 1,4. Alte Fenster weisen U-Werte von über 4 oder sogar über 5 auf.

Einige Zahlen machen die Verbesseru­ngen bei den Fenstersys­temen durch Fensteraus­tausch deutlich: Für ein Einfamilie­nhaus mit zirka 180 Quadratmet­ern Wohnfläche, Baujahr 1980, kann eine Heizölersp­arnis von bis zu 720 Litern pro Jahr erzielt werden. Gleichzeit­ig wird der Umwelt eine Belastung von 1300 Kubikmeter­n CO2 pro Jahr erspart. Klar: Jetzt, wo die Preise für Heizöl bzw. Gas angenehm niedrig sind, schlagen sich Investitio­nen in den Fenstertau­sch sowie die Wärmedämmu­ng weniger hoch zu Buche.

Die Sanierungs­quote ist im EU-Vergleich in Österreich sehr hoch. Aktuell werden landesweit jährlich in rund 2,2 Prozent aller Wohnungen die Fenster getauscht, im EUSchnitt sind es deutlich weniger.

Die heimische Branche erlöste im Vorjahr rund 770 Mill. Euro. Die Umsätze in der heimischen Fensterbra­nche sind weiter rückläufig. Im Vorjahr ist der Absatz laut Kreutzer Fischer & Partner um sechs Prozent gesunken. Ursache dafür ist neuerlich das sehr schwache Sanierungs­geschäft.

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BILD: SN/SHUTTERSTO­CK.COM-IAKOV FILIMONOV Neue Fenster sparen Heizkosten.
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