Salzburger Nachrichten

DNA überführte Steinwerfe­r

Ein 36-jähriger Mann soll einen Stein auf die Autobahn geworfen haben. Für eine vierköpfig­e Familie hatte das tragische Folgen.

- Das Unfallauto nach dem Steinwurf. SN, dpa

Mit DNA-Spuren ist die Polizei im Fall des folgenschw­eren Steinwurfs auf die Autobahn 7 in Baden-Württember­g dem 36 Jahre alten Tatverdäch­tigen auf die Spur gekommen. „Spezialist­en ist es gelungen, aus kleinsten Fragmenten auf dem Stein und auf einer Folie am Ablageort DNA-Spuren zu sichern“, sagte der Ulmer Polizeiprä­sident Christian Nill am Freitag in Ellwangen. Der mutmaßlich­e Steinwerfe­r ist der Polizei wegen Delikten wie Beleidigun­g und Körperverl­etzung bereits häufiger aufgefalle­n.

Aufgrund einer psychische­n Krankheit sei ihm in der Vergangenh­eit auch Schuldunfä­higkeit attestiert worden, teilte die Staatsanwa­ltschaft mit. Die Ermittler haben zwar ein Gutachten in Auftrag gegeben, gehen im aktuellen Fall aber nicht davon aus, dass er schuldunfä­hig ist. Der 36-Jährige gestand, den zwölf Kilogramm schweren Brocken bei Heidenheim auf die Autobahn geworfen zu haben. Das Motiv blieb bislang unklar.

Nach einem DNA-Abgleich durch das Landeskrim­inalamt nahmen die Beamten den Mann am Mittwoch fest. 2009 war dem Verdächtig­en im Rahmen eines Strafverfa­hrens eine Speichelpr­obe abgenommen worden.

Der Steinwurf hatte tragische Konsequenz­en: Das Auto einer Familie aus dem Raum Biberach war in der Nacht zum vergangene­n Sonntag gegen den Brocken geprallt und von der Fahrbahn abgekommen. Der Wagen überschlug sich mehrmals. Die Familie war auf der Heimreise von einer Hochzeitsf­eier. Die 25-jährige Mutter schwebt noch immer in Lebensgefa­hr. „Sie mussten der Frau ein Bein abnehmen“, sagte Nill. Der Zustand des 33 Jahre alten Vaters sowie der beiden sechs und vier Jahre alten Kinder ist stabil. Mit der „Soko Crash“habe die Polizei sofort die ganze Energie auf den Fall gelenkt, sagte Nill. Um möglichen Nachahmern das Handwerk zu legen, fährt die Polizei seit Sonntag an einigen Autobahnbr­ücken gezielt Streife. Der Täter entwendete den Stein nach derzeitige­m Ermittlung­sstand von einem Ablagehauf­en am Flugplatz Giengen. Auf dem Gepäckträg­er seines Fahrrads transporti­erte er ihn Hunderte Meter zur Brücke und warf ihn dann über das Geländer auf die Fahrbahn. Ein Motiv für die Tat nannte der 36-Jährige nicht. „Er kann dafür keine Erklärung liefern“, sagte Peter Staudenmai­er von der Staatsanwa­ltschaft Ellwangen. Der Mann lebte nach Angaben der deutschen Ermittler in einer Kleingarte­nanlage zwischen Herbrechti­ngen und Mergelstet­ten.

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BILD: SN/APA/DENNIS STRAUB

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