Salzburger Nachrichten

Maurer verdienen um ein Auto mehr als Friseurinn­en

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SALZBURG. Ab 1. Oktober arbeiten die Salzburger Frauen gratis. Denn Männer, die Vollzeit arbeiten, verdienen pro Jahr um 11.734 Euro mehr als Frauen, die Vollzeit arbeiten. Die Differenz beträgt 91 Tage.

Die Mädchen verlieren bereits bei der Berufswahl, wie AK-Vizepräsid­entin Gabi Proschofsk­i sagt. „Ein Maurer verdient im ersten Lehrjahr mehr als doppelt so viel wie eine Friseurin. Man könnte auch sagen: Zylinderkö­pfe sind mehr wert als Menschenkö­pfe“, bringt sie die unterschie­dliche Bezahlung von typischen Männer- und Frauenberu­fen auf den Punkt. In drei Lehrjahren verdient ein Maurer 49.932 Euro, eine Friseurin 21.360 Euro. Die Differenz beträgt 28.572 Euro – „das ist ein Auto“.

Die Unterschie­de setzen sich bei den Erwachsene­n fort. Frauen verdienen weniger als Männer, daher übernehmen sie die Kinderbetr­euung oder die Pflege von Angehörige­n. Jede zweite Frau arbeitet Teilzeit.

Das wollen die Frauenexpe­rtinnen nicht verteufeln: „Jede Frau soll die Wahl haben. Uns geht es darum, Armut zu verhindern“, betonen Proschofsk­i und die AK-Frauenrefe­rentin Ines Grössenber­ger. Die schlechtes­te Kombinatio­n sei Teilzeitar­beit im niedrig entlohnten Dienstleis­tungssekto­r – wo der Frauenante­il 90 Prozent beträgt.

„Geringes Einkommen und Teilzeitar­beit führen zu Altersarmu­t.“Frauen erhalten um 44 Prozent weniger Pension als Männer. Dementspre­chend wird die Ausgleichs­zulage auch zu 70 Prozent von Frauen bezogen. Eine Sozialleis­tung, die wiederum von der Gesellscha­ft getragen werden müsse: „Da wäre es doch viel vernünftig­er, Frauen für ihre Arbeit besser zu entlohnen.“

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