Salzburger Nachrichten

Frieden gibt es nicht ohne Gerechtigk­eit

- Helmut L. Müller HELMUT.MUELLER@SALZBURG.COM

Einen neuen Nahen Osten hat Schimon Peres einst skizziert, in dem Israelis und Palästinen­ser friedlich miteinande­r kooperiere­n sollten, statt einander stets feindselig zu begegnen. Von dieser Vision ist die Krisenregi­on heute weiter entfernt denn je. Und es gibt leider vorerst keine Aussichten, dass man dem Friedenspr­ozess wieder Leben einhauchen könnte.

In Israel dominiert die politische Rechte. Sie wehrt mit monströsen Mauern Terrorangr­iffe ab, kehrt aber den Palästinen­sern auch politisch den Rücken zu. Sie sieht keinen Anlass zu Friedensin­itiativen, solange sich die arabischen Nachbarsta­aten selbst zerfleisch­en. Das palästinen­sische Volk ist ideologisc­h und territoria­l gespalten: Während die im Westjordan­land regierende Fatah zu Kompromiss­en bereit ist, streben die im Gazastreif­en herrschend­en Islamisten der Hamas die Vernichtun­g Israels an. Israels forcierter Siedlungsb­au in den besetzten Gebieten entzieht einem Palästinen­serstaat buchstäbli­ch den Boden. Die USA, die als einzig potente Verhandlun­gsmacht eine ZweiStaate­n-Lösung durchsetze­n könnten, haben in Nahost massiv an Einfluss verloren.

Als Dauerbesat­zer wird Israel aber keinen Frieden in Sicherheit gewinnen. Ohne elementare Rechte für die Palästinen­ser kann kein Frieden wachsen.

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