Jazz & The City: Selbst ist die Frau
Die neue Intendantin Tina Heine schafft das Zählkartensystem ab.
SALZBURG. Da waren durchaus Sterne in ihren Augen. Mit sichtlicher Begeisterung stellte Tina Heine im Stiftskeller von St. Peter das Programm von Jazz & The City vor. Die neue Intendantin stammt aus Hamburg. Sie folgt dem im Vorjahr verstorbenen Gerhard Eder nach.
An 49 Spielorten quer durch die Stadt wird von 19. bis 23. Oktober versucht, viele Zustiege in den Kosmos des Jazz aufzutun. Zum einen durch unorthodoxe Herangehensweisen. Der Schweizer Schlagzeuger Julian Sartorius etwa startet am Freitag, 21. Oktober, um 14 Uhr vom Arthotel Blaue Gans aus zu einem Klangspaziergang durch die Innenstadt. Dabei will er, von möglichst vielen Jazzfreunden begleitet, die Altstadt zum Schlagwerk machen.
Und durch neue Schauplätze. Dazu zählen die Stadtpfarrkirche St. Andrä und der Stiftskeller St. Peter. Von diesen Räumlichkeiten zeigte sich Heine besonders angetan. Sie will die Stadt künftig auch verstärkt als Raum der Inspiration für Musiker nutzen. „Schön wäre es, Künstler zwei oder drei Wochen hier in dieser großartigen Stadt haben zu können und dann bei Konzerten zu erleben, wie sie ihre Eindrücke umsetzen“, lautet eine Idee für die Zukunft: Stichwort „umsetzen“. Umgesetzt wird heuer ein seit Jahren gehegter Plan. Nämlich die Ab- schaffung der Zählkarten. Es gilt die Methode: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wie sich das auf die Lärmkulisse bei einem ständigen Kommen und Gehen während der Konzerte auswirkt, wird sich zeigen. Inga Horny vom Altstadtverband, der das Festival veranstaltet, argumentiert: „Eintritt ohne Zählkarten heißt: nicht umsonst, sondern frei, nicht limitiert, sondern für alle.“320.000 Euro beträgt das Budget. Intendantin Heine: „Wir werden trotz knapper Mittel ein 1-a-Festival auf die Beine stellen.“
Den Auftakt macht das Orchestre National de Jazz aus Frankreich im republic. Sternstunden dürften das Uri Caine Trio (Kavernen 1595), David Helbock (Hotel Sacher) sowie Rolf Kühn und Hamilton de Holanda (Kollegienkirche) und Bill Frisell (Stiftung Mozarteum, Großer Saal) bereiten. Das große Finale findet im Landestheater mit dem Erik Truffaz Quartet statt. Dazwischen liegen, inklusive DJ-Lines, 118 Konzerte an fünf Tagen und 49 Orten. Alle Infos: