Leiner will Ikea Konkurrenz machen
Der Möbelmarkt ist hart umkämpft. Leiner versucht jetzt die jüngere Generation einzurichten. Selbst Handyverträge und Fernseher sind im Sortiment.
35.000 Euro für ein neues Bad? Oder 60.000 Euro für eine neue Hightech-Küche? Kein Problem. Bei der Einrichtung sind die Österreicher offenbar weiterhin bereit, viel Geld auszugeben.
1989 hat Leiner den Standort in der Stadt Salzburg eröffnet. Am Mittwochabend wurde das Einrichtungshaus nach einem fünfmonatigen Totalumbau neu eröffnet. Zehn Millionen Euro haben die Eigentümer investiert.
Bei Einrichtung und Ambiente wurde nichts dem Zufall überlassen. Die Fassade leuchtet in der Nacht grün. Nicht etwa nur, weil das Firmenlogo diese Farbe trägt, sondern vor allem, „weil die meisten Möbel in der dunklen Jahreszeit gekauft werden“, sagt Gunnar George, Geschäftsführer der Kika/Leiner-Gruppe in Österreich. Es gilt neue Kunden zu gewinnen. Leiner will das mit einer Einrichtungsschiene für junge Leute jetzt forcieren. „Trends by Leiner“heißt die neue Abteilung im Untergeschoß, die auch Ikea Konkurrenz machen soll.
Gunnar George: „Wir wollen die Jungen abholen, die schnell die Wohnung einrichten wollen. Das heißt, wir haben jetzt auch einen Großteil dieser Möbel auf Vorrat zur sofortigen Mitnahme. Bisher gab es ja die klassischen Leiner-Lieferzeiten mit sechs bis 16 Wochen.“Nachsatz: „Wir wollen auch geile Möbel verkaufen, nicht nur für ältere Semester.“Es sei der Versuch, sich dem Wettbewerb zu stellen. Das Boxspringbett für die junge Generation sei denn auch deutlich billiger zu haben als das Luxus-Designerstück im Obergeschoß.
„Wir können schneller liefern, als die Beziehungen halten“, sagt Standortleiter Jürgen Aichholzer. Leiner wolle nach wie vor für Qualität stehen. Ein Imagewandel sei nicht geplant. Neu ist die „Electric Living“-Abteilung. Kurz gesagt: Das Einrichtungshaus verkauft jetzt auf 600 von 21.000 Quadratmetern auch Fernseher, Staubsauger und Smartphones samt Handyvertrag. Der Möbelmarkt in Österreich ist sehr konzentriert und hart umkämpft. Den Markt teilen sich im Wesentlichen die Lutz-Gruppe samt ihren Diskontern (35 Prozent Marktanteil) und Kika/Leiner (25 Prozent mit rund 840 Millionen Euro Umsatz).
Rentiert sich da eine ZehnMillionen-Euro-Investition? Kika/Leiner-Chef George: „Der Möbelmarkt stagniert total in Österreich. Es geht praktisch um die Kundenverteilung. Da versuchen wir, jüngere Kundengruppen zusätzlich anzusprechen.“Eine Neueröffnung locke wohl zusätzliche Kunden an. Im ersten Jahr könne man dadurch mit fünf bis zehn Prozent an Umsatzsteigerung rechnen. Diese Umsatzsteigerung gehe aber in den Folgejahren wieder zurück.
Die Kika/Leiner-Gruppe startet im kommenden Jahr mit einer eigenen Diskontlinie. In Salzburg sei aber kein Standort im Fokus, betont George.
„Wir können schneller liefern, als die Beziehungen halten.“