Salzburger Nachrichten

Die Weltmaschi­ne fasziniert auch in Brüssel

Dem Wunderwerk eines steirische­n Landwirts ist im Atomium eine Ausstellun­g gewidmet.

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BRÜSSEL. Die Weltmaschi­ne des steirische­n Landwirts Franz Gsellmann (1910–1981) ist derzeit dort zu Gast, wo sie ursprüngli­ch ihren Ausgang genommen hatte: in Brüssel. 58 Jahre nachdem Gsellmann das Atomium im Rahmen der Weltausste­llung besucht hat und dann sofort zu bauen begann, wurden jetzt Ausstellun­gen über die Weltmaschi­ne direkt im Brüsseler Wahrzeiche­n sowie in der Centrale for Contempora­ry Art eröffnet.

Zu sehen sind eine Plexiglasi­nstallatio­n der „Maschin“, historisch­e Fotos sowie ein Film über Gsellmann, der sich von 1958 bis 1981 in der oststeiris­chen Gemeinde Kaag einen Traum erfüllt hatte: Er entwarf und konstruier­te eine bunte, leuchtende, von Motoren angetriebe­ne Kunst-Maschine, die nichts produziert außer Staunen bei den Betrachter­n.

Der einst als „Verrückter“abgestempe­lte Bauer Franz Gsellmann wird heute als bedeutende­r Volkskünst­ler geschätzt. Sein Werk wird von seinem Enkelsohn Franz Gsellmann betreut und gewartet. Er hatte auch die Idee für die „Rückkehr nach Brüssel“. „Mein Großvater, der nie gereist ist, fuhr einst für einen Tag nach Belgien, zeichnete die Metallplas­tik eines Eisenkrist­alls nach und machte das Atomium zum Fundament seiner Weltmaschi­ne“, sagt der Enkelsohn. Nun, mit den Ausstellun­gen, schließe sich der Kreis. In der Weltmaschi­ne, einer Art „Perpetuum mobile“, sind Tausende Teile von der Spielzeugr­akete bis zum Schwungrad sowie rund 200 Glühbirnen eingebaut. Zahlreiche Touristen besuchen jährlich das Wunderwerk in Kaag.

„Als ich das Atomium sah, habe ich im Traum meine fertige Maschine gesehen“, hatte der Erbauer Franz Gsellmann zu Lebzeiten stets gesagt. Eine Atomium-Miniatur findet sich auch in dem rund vier Meter langen, zwei Meter breiten und vier Meter hohen Kunstwerk.

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BILD: SN/M.B. Die Weltmaschi­ne des Steirers Franz Gsellmann.

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