Streik der Lufthansa-Billigtochter traf 40.000
Eintägiger Streik ließ Hunderte Eurowings-Flüge ausfallen. Nächste Woche könnte es weitergehen.
Ein 24-stündiger Streik beim Billigflieger Eurowings hat am Donnerstag große Teile des Flugbetriebs der Lufthansa-Tochter lahmgelegt und 40.000 Passagiere getroffen. Laut Airline fielen fast alle innerdeutschen Flüge aus, auch im Europa-Verkehr gab es erhebliche Behinderungen. Auch Verbindungen nach Österreich fielen aus. Nicht bestreikt wurde die Eurowings-Langstrecke.
Insgesamt fielen 393 von 551 geplanten Eurowings-Flügen vor allem in Düsseldorf, Köln/Bonn, Stuttgart, Hamburg und Berlin aus. Die Kabinengewerkschaft Ufo hatte ihre Mitglieder der Teilgesellschaften Eurowings und Germanwings an den größeren deutschen Flughäfen – die Drehkreuze Frankfurt und München ausgenommen – zum eintägigen Ausstand aufgerufen. Sie will so höhere Vergütungen für die Mitarbeiter erzwingen. Fast alle Kunden seien rechtzeitig informiert worden, hieß es. Nur etwa 1000 seien am Vormittag zu den Flughäfen gekommen, um auf andere Linien oder die Bahn umzubuchen.
Laut Plan endete der Streik am Donnerstag um 24 Uhr, am heutigen Freitag soll der Flugbetrieb wieder regulär laufen. Doch schon nächste Woche müssen sich Eurowings-Kunden erneut auf massive Einschränkungen und Flugausfälle einstellen, wenn die für heute angesetzte Verhandlungsrunde der Gewerkschaft Verdi ohne Ergebnis bleiben sollte. Verdi vertritt ebenfalls einen Teil der Kabinenbeschäftigten bei Eurowings Deutschland. „Wir fordern sieben Prozent“, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Christine Behle, das entspreche einem Prozent pro Jahr ohne Vergütungserhöhung. Zuvor habe es bei der Fluglinie sieben Jahre keine Steigerung gegeben. Die Kabinengewerkschaft Ufo will den Arbeitskampf ausweiten und an zwei weiteren Tagen streiken, wie der Vorstand betonte. Auch Verdi drohte für den Fall eines Scheiterns mit Streiks. „Die VerdiKolleginnen und -Kollegen sind hoch motiviert, bereits ab der kommenden Woche Warnstreiks durchzuführen“, sagte Behle.
Erst am Mittwochabend hatte Ufo das Streik-Szenario auf die größere Konzernschwester Germanwings ausgeweitet, indem man die offenen Tarifgespräche zur Teilzeit für gescheitert erklärte. Auf der Homepage bat Ufo betroffene Passagiere um Verständnis.
Ein Eurowings-Sprecher bezeichnete den Streik als unverhältnismäßig und kündigte rechtliche Schritte an: „Wir werden untersuchen, wer für diesen Streik die Verantwortung trägt.“