Bei runtastic läuft eine Filiale in Salzburg
Das für seine Fitness-Apps bekannte Unternehmen aus Oberösterreich, das seit 2015 adidas gehört, setzt auf das Techno-Z Salzburg.
SALZBURG. Der jüngste Neuzugang im Salzburger Techno-Z macht die Geschäftsführung stolz. Schließlich ist mit runtastic das wohl bekannteste heimische Unternehmen aus der sogenannten Start-up-Szene auf dem Technologiecampus in Salzburg-Itzling eingezogen. Eine Handvoll IT-Spezialisten soll die Entwicklung der inzwischen 19 runtastic-Apps vorantreiben.
Gegründet von vier Studenten aus Oberösterreich vor sieben Jahren, wurde die kleine Firma aus dem Umfeld der Fachhochschule Hagenberg (Mühlviertel) mit einem Programm für fitnessbewusste Smartphone-Nutzer rasch bekannt. Mit der runtastic-App lassen sich bestimmte Parameter wie Distanz, umgesetzte Nahrungsenergie, Geschwindigkeit usw. beim Laufen, Radfahren oder Wandern erfassen.
Die Möglichkeit, die eigenen sportlichen Aktivitäten auf dem Handy genau zu vermessen, traf offensichtlich den Puls der Zeit. Vor drei Jahren übernahm der Axel Springer Verlag bereits die Mehrheit an runtastic, im Vorjahr kaufte der bayerische Sportartikelkonzern adidas das Unternehmen um stolze 220 Mill. Euro. Die Gründer um runtastic-Chef Florian Gschwandtner, Christian Kaar, René Giretzlehner und Alfred Luger leiten das Unternehmen aber weiterhin.
Gschwandtner erklärt den Grund für die Salzburg-Filiale so: „Salzburg ist für uns aufgrund der Universität und der Fachhochschule enorm wichtig.“Man habe gerade im Bereich der Entwicklung des ITSystems „bemerkt, dass wir in Salzburg bei der Suche nach guten Leuten oft fündig werden“.
Die runtastic-Zentrale befindet sich beim Einkaufszentrum PlusCity in Pasching bei Linz. Salzburg ist nach der Filiale in Wien der dritte Standort des Unternehmens, das inzwischen 180 Mitarbeiter aus rund 30 Ländern beschäftigt.
Warum das Techno-Z als Standort gewählt wurde, obwohl es in der Stadt Salzburg sicher angesagtere Adressen gäbe? Der langjährige Geschäftsführer des Salzburger Technologiezentrums, Werner Pfeiffenberger, bringt das Erfolgsgeheimnis dieses Campus so auf den Punkt: „Wir haben immer geschaut, was die Menschen brauchen, um einen angenehmen Rahmen zu haben.“Ob es um Büroeinrichtung geht oder um das Umfeld – von Studentenwohnungen bis zum Restaurant und seit 2009 auch Kinderbetreuung –, das vor bald 30 Jahren von vier Salzburger Banken (seit Langem ist Raiffeisen der einzige Eigentümer) gegründete Techno-Z ging offensichtlich mit der Zeit. „Wir haben die Coworking-Szene in Salzburg etabliert“, sagt Sybille MaierGinther, im Techno-Z für Marketing zuständig, „wir sind kein BlingBling-Standort, aber bei uns tauschen sich die Leute aus.“Seit dem Sommer steht auch ein Elektroauto der „Emil“-Carsharing-Flotte von Salzburg AG und Rewe beim Techno-Z und es soll schon die am besten laufende Lade- und Ausleihstation sein. Ebenso gehört eine Packstation des Logistikdienstes DHL dazu, bei der Pakete wie in Schließfächern am Bahnhof rund um die Uhr am Parkplatz aufgegeben und zugestellt werden können. Zum Wohlbefinden gehört, dass seit dem Vorjahr fünf Bienenstöcke auf einer Dachterrasse aufgestellt sind – der Honig ist ein ungewöhnliches Präsent aus dem Technikzentrum.
Der Wohnbereich umfasst 30 Dienstwohnungen für Mitarbeiter der im Techno-Z eingemieteten Firmen sowie 150 Garçonnièren für Studenten. Der Campus ist zu 99 Prozent ausgelastet, rund 800 Menschen (ohne Universität) arbeiten im Umfeld des Techno-Z. Betreut werden sie von einem nur zwölfköpfigen Team, das auch für die Außenstellen innergebirg (Pfarrwerfen, Bischofshofen, Saalfelden, Zell am See, Uttendorf und Mariapfarr) zuständig ist, die ebenfalls zu mehr als 90 Prozent vermietet sind. „Wir haben wenig Fluktuation und werden weiterempfohlen“, sagt Pfeiffenberger. Für runtastic sei in drei Monaten alles erledigt worden. Die Räumlichkeiten, die neben Büros eine Küche und einen Besprechungsraum mit Videokonferenzausrüstung umfassten, seien nach Kundenwunsch umgebaut und eingerichtet worden, die 90 Quadratmeter seien für bis zu zwölf Leute ausgelegt worden.
Daneben nutze auch die Stadtentwicklung dem Techno-Z. Straßen etwa wurden verlegt oder die Zentrale der SalzburgMilch neu gebaut – so mauserte sich die Ecke vom einstigen Glasscherbenviertel in Bahnhofsnähe zu einem modernen Quartier.
„Wir haben im Techno-Z immer geschaut, was die Menschen brauchen.“Werner Pfeiffenberger, Techno-Z