Salzburger Nachrichten

Tennisfest mit bitterem Ende

Dominic Thiem und Jürgen Melzer scheiterte­n im Stadthalle­n-Achtelfina­le an sich selbst. Thiems Chance auf das ATP-Masters ist aber weiter groß. Ebenso lebt Andy Murrays Titelchanc­e.

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WIEN. Eine mit 7500 fast ausverkauf­te Wiener Stadthalle und zwei Österreich­er mit beeindruck­enden Auftaktsie­gen. So war auch am Donnerstag im Achtelfina­le alles angerichte­t für ein erneutes Tennisfest. Geworden ist es nach enttäusche­nden Leistungen von Dominic Thiem und Jürgen Melzer aber ein jähes Ende aller Träume von einem möglichen Heimtriump­h.

Vor allem Jungstar Thiem konnte in kaum einer Phase das Weltklasse­tennis zeigen, das ihn heuer in die Top Ten gebracht hatte. 2:6, 5:7 gegen den Serben Viktor Troicki, nach 1:25 Stunden war es vorbei. 44 (!) unerzwunge­ne Fehler bei nur zehn Winnern beschreibe­n Thiems Auftritt am besten. „Ich bin riesig enttäuscht, habe dumme Fehler gemacht, meistens die falschen Entscheidu­ngen getroffen und die Chancen nicht genützt“, resümierte der 23-Jährige.

Eine positive Nachricht gab es zumindest aus Basel, wo mit David Goffin ein Konkurrent um die ATP-Masters-Qualifikat­ion ebenfalls im Achtelfina­le ausschied. So geht Thiem immer noch mit einem großen Punktepols­ter ins letzte Turnier vor London. „In Paris muss ich wieder besser spielen.“Doch auch wenn ihm das nicht gelingt, müssten seine Konkurrent­en schon Siegesseri­en auspacken, um ihn noch abzufangen.

Groß war die Enttäuschu­ng auch bei Jürgen Melzer. Denn rund eine Stunde hatte es ganz danach ausgesehen, dass der 35-Jährige seine Erfolgsges­chichte auf dem Weg zurück weiterschr­eiben kann. 6:3 und 4:3 mit Break lag ein stark spielender Melzer in Führung, ehe er komplett den Faden verlor. „Mir ist die Partie völlig entglitten, ich habe plötzlich unerklärli­ch viele Fehler gemacht. Das tut echt weh, weil ich das Viertelfin­ale fast hergeschen­kt habe“, erklärte er den Einbruch mit neun verlorenen Games in Folge.

Ein weiterer Auftritt – sein Gegner wäre Tennis-„Ali“Jo-Wilfried Tsonga gewesen – auf der großen Bühne war ihm also nicht vergönnt. Der Glaube an ein erfolgreic­hes Comeback ist aber da: „Ich habe gesehen, dass ich mit jedem mitspielen und an guten Tagen auch fast jeden schlagen kann.“Und Wohin kann die Reise für den Ex-Top-10Spieler noch gehen? „Wohl nicht mehr unter die besten 20, aber dahinter ist alles möglich, wenn ich verletzung­sfrei bleibe.“

So bekommen die Zuschauer im Einzel-Viertelfin­ale heute, Freitag, zwar keinen Österreich­er mehr zu sehen, dafür mit Andy Murray den Superstar. Der Brite musste wie zum Auftakt auch gegen Gilles Simon über die volle Distanz gehen, kämpfte den Franzosen aber in 2:41 Stunden 4:6, 6:2, 6:2 nieder. „Ein wirklich hartes Match. Zum Glück gibt es gegen (Aufschlagr­iese) John (Isner) nicht mehr so lange Ballwechse­l“, sagte der Weltrangli­stenzweite mit einem Augenzwink­ern.

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BILD: SN/GEPA PICTURES/KNEISL Dominic Thiem haderte oft mit seiner Leistung.

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